Die Relevanz von Nasenspitzenregentropfen

Köhlchen und ich haben heute Morgen beim ersten Schritt nach draußen gewusst: Frühling! Die Vögel zwitschern, es riecht nach feuchter Erde und die Knospen der Märzenbecher sind knapp davor, aufzuspringen.

IMG_1525

Nach ein paar Schritten ist Köhlchen ganz ruhig stehen geblieben und hat mich gerufen. Oder eher „Maaaaahhhmaaaahhh!“ geflüstert. „Ich hab grad einen Regentropfen auf die Nasenspitze bekommen! Kannst du ihn sehen?“

Ich mag Kinder, weil man sich mit ihnen viel besser über relevante Dinge wie Nasenspitzenregentropfen freuen kann, als mit den meisten Erwachsenen.

Als Köhlchen noch ziemlich klein war – so ungefähr zweineinhalb denke ich – da haben wir in der Früh diese wirren, netzartigen Spuren am Gartenweg gefunden, die die Nacktschnecken dort über Nacht hinterlassen.

Jetzt weiß ich, warum es Nacktschnecken gibt, hat Köhlchen gesagt.
Ich denke ja bei Nacktschnecken üblicherweise in erbärmlich erwachsenen Gedankenmustern – und eher an eine ekelig orangeschleimige Armee, die unseren Garten in eine Marslandschaft verwandelt.

Nicht so mein Kind. Und seine Erklärung ist deutlich besser. So viel besser, dass ich mir wünsche, nochmal so denken zu können: Nacktschnecken gibt es, damit man sich in der Früh über die silbrig schillernden Spuren am Gartenweg freuen kann.

Kinder und ihre Gedanken sind ein Geschenk an uns Erwachsene, und es macht mich irgendwas zwischen traurig und wütend, wenn die „Großen“ das runtermachen oder drüber lachen. Wir brauchen als Gesellschaft dringend mehr Demut Kindern gegenüber.