versucht der Kater hier, die Probleme am Manuskript zu beheben.
Wenns nicht klappt, dann muss eventuell ich noch ran.
Mal sehen.
Tag: 25. Februar 2016
Recherche: In der Töpferei
Neulich war ich wieder auf Recherche Mission unterwegs – in meinem nächsten Buch wird Keramik eine große Rolle spielen. Und ich habe einen netten Künstler gefunden, der mich über seine Schulter schauen ließ, und mir selbst die abstrusesten Fragen beantwortet hat. Danke, Georg!
Georg hat wirklich tolle Arbeiten in seinem Atelier. Mir war irgendwie nicht klar, wie vielseitig Keramik eigentlich ist. Bis hin zur Urne! Da war ich ziemlich erstaunt – hier seht ihr Urnen, die für ein Ehepaar gefertigt wurden.
Es war faszinierend, Georg beim Arbeiten zuzusehen. Die Geräusche, das Gefühl von Ton auf der Haut, der Geruch in der Werkstatt. Je mehr ich über eine Sache weiß, deso besser kann ich sie im Buch beschreiben. Hypnotisch-faszinierend fand ich, seine Arbeit mit der Töpferscheibe zu beobachten.
Jetzt fehlen mir nur noch zwei große Brocken an Recherche, dann fühl ich mich halbwegs vorbereitet auf die Drachensachen.
Sofern man jemals wirklich darauf vorbereitet sein kann. Vermutlich machen meine Protagonisten doch wieder nur, was sie wollen 😉
Kreative Befindlichkeiten
Gestern war ein richtig übler Tag, kreativ gesehen.
FM3 war viel schwieriger zu schreiben, als die beiden Vorgänger: Die Protagonistin (Adele) ist ja schon über fünfzig. Ich war einfach naiv begeistert von der Idee, mal eine ältere Frau die Heldin in einem Liebesroman sein zu lassen. Irgendwie nervt es mich, dass Frauen in romantischen Büchern meist um die zwanzig, superhübsch und supernett sind.
Aber ich hab es unterschätzt, wie grauenhaft schwierig es sein wird, sich in den Kopf einer älteren Frau reinzuversetzen. Die beiden Heldinnen der letzten Bücher waren zwanzig bzw in den Dreißigern – da geht das reindenken relativ einfach. Aber wie verändert man sich in den Jahren, die mir noch auf Ende fünfzig fehlen? Das ist ein (un)educated guess, und sowas bereitet mir Magenschmerzen.
Zusätzlich ist die Handlung im Vergleich zu den ersten beiden Büchern relativ komplex: Es geht eben nicht mehr nur um eine Liebesgeschichte, da wird ja auch die Geschichte der anderen Personen weitererzählt – Reenie & Jake, Jill & Ben, die Kinder, Finley Meadows und seine Bewohner… sie alle haben ihre Erzählstränge. Diese Fäden bedingen sich natürlich auch gegenseitig, und es war nicht einfach, auf niemanden zu vergessen. Die Perspektivwechsel an den richtigen Stellen zu haben. Bei jedem Kapitel steht man vor der Frage: Wer erzählt hier? In wessen Kopf erfahren wir am meisten?
Und da so viele Geschichten und Vorgeschichten am Wirken sind, war es umso schwieriger, dass Adele ihre Position als Heldin des Romans nicht verliert. Vor allem, da sie – bedingt durch die Handlung – sich eigentlich eher untypisch für eine Heldin verhält.
Gestern hab ich deshalb ziemlich lange mit meiner supernetten Lektorin Susanne telefoniert – und wir sind Punkt für Punkt durchgegangen, was sie mir als Änderungen vorschlagen würde. Ich hab erklärt, was ich will. Warum ich die Dinge so geschrieben habe, wie ich sie geschrieben habe. Und sie hatte ein paar richtig gute Argumente, warum ich da und dort noch was ändern sollte. Rational gesehen.
Das Problem ist aber – wenn ich Kritik an meiner Kreativarbeit höre (und ich kenn das schon vom Fotografieren, da gehts mir ähnlich), dann muss ich hart an mir arbeiten, ruhig zu bleiben. Ich fühl mich, als würde jemand zu mir kommen und sagen: „Hey, Alte, dein Kind ist fett, hässlich und blöd.“ Egal, wie nett und vorsichtig derjenige das formuliert.
In den Jahren als Fotografin hab ich gelernt, mich durch das Adrenalinrauschen auf die Kritik zu konzentrieren. Ein wenig vor mich hin zu hyperventilieren. Alles ein paar Stunden sacken zu lassen. Mich bei Mr. Cole und/oder meiner besten Freundin über die Welt auszuheulen. Wie unfair! Und wie unverstanden! Und alles blöd. Ich arm. Sehr arm. Total ungerecht, schluchz.
Wenn mein Adrenalinspiegel dann wieder halbwegs normal ist, schaff ich es auch, über die Kritik nachzudenken. Und fast immer ist da viel Wahres dabei. Es hilft mir, die eigene Arbeit aus dem Blickwinkel von anderen zu sehen. Aber Spaß macht das im ersten Moment nicht wirklich. Auch wenns notwenig ist, und auch wenn ich meine Lektorin genau deswegen mag – weil sie mir ehrlich, höflich und ziemlich schonungslos ihre Meinung sagt.
Und generell war ihr Feedback eigentlich gut. Irgendwie verzerrt sich das in meiner Wahrnehmung nur immer total unverhältnismäßig, und das Lob wird miniklein, die Kritik monstergroß. Wir haben auch über die Möglichkeiten gesprochen, meine Arbeiten bei Literaturagenten und Verlagen einzureichen. Ich bin mir unsicher, was der richtige nächste Schritt ist. Da gibt es noch viel abzuwägen.
Naja. Heute ist ein neuer Tag. Der mit diesem Anblick begonnen hat. 😉

Der Herr Kater beim Schlaf-Yoga.
Köhlchen und ich sind das erste Mal nach dem Winter wieder mit den Rädern in die Schule gefahren, anstatt das Auto zu nehmen. Wir haben einen Bagger gesehen, der ein Haus abreißt und über die einsame Kloschüssel auf dem Schutthaufen gelacht. Am Heimweg bin ich quer über die Felder geradelt und hab mir die Gedanken aus dem Kopf blasen lassen, während Macy Grey in meine Ohren gesungen hat.
Mein „Problem“ ist wahrscheinlich einfach, dass meine innere Perfektionistin mit „gut“ nicht leben kann. Ich will immer alles so-nah-wie-möglich-an-perfekt hinkriegen. Beim Fotografieren hab ich Jahre gebraucht, bis ich mit meiner Arbeit halbwegs zufrieden war. Das würd ich gerne auch beim Schreiben erreichen.
Also werd ich mich wie ein großes Mädchen hinsetzen und einfach weiterschreiben. FM3 überarbeiten. An meinen Drachen feilen.
Ich hab den groben „Plan“ für die Drachensachen an ein paar nette Menschen aus meiner näheren und weiteren Umgebung geschickt, an deren Meinung mir etwas liegt. Wenn FM3 in der nächsten Lektoratsrunde ist, werd ich mich wieder meinen Drachen widmen.
#klingtnacheinemplan
Und jetzt hol ich mir einen Kaffee und leg los.