Eines der Bücher, die Köhlchen dieses Jahr unter dem Weihnachtsbaum gefunden hat: Armstrong – Die abenteuerliche Reise einer Maus zum Mond von Torben Kuhlmann, der nicht nur Autor, sondern auch Illustrator dieses wunderschönen Buches ist.
Wo alle Mäuse fest davon überzeugt sind, dass der Mond aus Käse besteht, da zweifelt eine Maus. Und sie macht sich auf den Weg, es den anderen zu beweisen: Sie wird zum Mond reisen!
Die Geschichte begleitet die kleine Maus dabei, wie sie sich auf diese große Reise vorbereitet, mit Rückschlägen fertig werden muss und sich schließlich daran macht, als erste Maus den Mond zu betreten ….
Ob sie es schafft, werde ich nicht verraten. 😉 Aber: Ich kann dieses Buch nur empfehlen – eine tolle Geschichte und liebevolle Illustrationen machen dieses Buch zu etwas ganz Besonderem. Die beiden anderen Bücher des Autors („Lindbergh“ und „Maulwurfstadt“) stehen jedenfalls schon auf Köhlchens Wunschliste.
Ein echter Klassiker der Filmgeschichte: The Usual Suspects (Die üblichen Verdächtigen). Abgesehen davon, dass sich der gesamte Film auf ein Zitat aus Casablanca bezieht, und ich es liebe, wenn Filme und Bücher Querverbindungen haben, spielt Kevin Spacey mit … was an und für sich schon ein Grund ist, den Film anzusehen.
Ab hier enthält dieser Blogpost (eine Art) Spoiler, obwohl ich nicht direkt auf den Inhalt eingehe. Also nicht weiterlesen, wenn ihr den Film nicht kennt und spoilerbar seid. 😉
Was mich an diesem Film fasziniert, ist die wirklich wunderbare Umsetzung des unreliable narrators oder des unzuverlässigen Erzählers. Der Gedanke daran, den Erzähler, der ja Vertrauensperson, Nullpunkt und Anker für Leser oder Filmsehenden ist, gleichsam als Doppelagenten und Mittel zur Täuschung einzusetzen … hat was, auf eine bösartig geniale Weise. Vor allem, weil diese Täuschung ja schlußendlich doch wieder nur der Unterhaltung des Lesers oder Filmsehenden dient, also nie wirklicher Vertrauensbruch war. Oder doch? 😉
So richtig interessant wird es dann, wenn man darüber nachdenkt, dass wir alle unzuverlässige Erzähler unseres eigenen Lebens sind – unsere Wahrnehmung ist viel beschränkter, als wir üblicherweise wahrhaben wollen und sehr fehleranfällig.
Auch unsere Erinnerungen, die ja Bausteine unserer Persönlichkeit sind, werden bei jedem Abrufen (also jedem Erinnern) neu und anders abgespeichert. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass wahrscheinlich keine einzige unserer Erinnerung der Realität entspricht, dann lässt das viele Fragen über das Ich, die Vergangenheit, die eigene Motivation und Entscheidungsfindung zu.
Daraus leitete sich dann eben auch eine zwingende Relevanz für Autoren ab: Unsere handelnden Personen sind ja ebenso unzuverlässig in ihrer Erinnerung und Wahrnehmung. Wir können das gezielt verwenden (wie eben bei der Technik des unreliable narrators) oder nur einfließen lassen – aber sich dessen bewusst zu sein, ist ein wichtiger Schritt zum Verständnis von Geschichte, der menschlichen Natur und Handlungsabläufen.
Was macht man mit einem krankem Kind daheim? Uno spielen, Comics lesen … und Hörgeschichten hören. Wir sind in 80 Tagen um die Welt gereist, haben Narnia besucht, sind mit Fuchur durch die Luft gesaust und … mit dieser Oma hier auf Raubzug gegangen.
Die Geschichte dreht sich um Ben, dessen Eltern gar nicht begeistert davon sind, dass er später einmal unbedingt Klemptner werden will. Sie hätten ein viel vernünftigeres Ziel vor Augen: Turniertänzer soll der Junge werden. Seine Klemptnermagazine muss er deshalb sogar unter dem Bett verstecken! Denn Ben ist so gar nicht der Meinung seiner Eltern und wird deshalb jedes Wochenende zur Oma verfrachtet, wenn die Eltern wiedermal Turniertanz-Turniere 😉 besuchen. Und dort bei Oma ist es noch viiiiel schlimmer – denn die Oma ist uralt, riecht nach Kohlsuppe, und tut nichts anderes als stundenlang Karamellbonbons zu lutschen. Mit einem Wort: sterbenslangweilig.
Bis, ja bis Ben herausfindet, wer seine Oma in Wirklichkeit ist: Die schwarze Katze, eine international gesuchte Meister-Juwelendiebin. Nicht mal seine Eltern wissen davon! Ab da sitzen Ben und seine Oma bei jedem Besuch über der Keksdose, in der sie all die Juwelen aufbewahrt, und Oma erzählt ihm von den großen Raubzügen, die sie erlebt hat.
Als die Oma eines Abends erwähnt, dass der Traum jedes Meisterdiebes wohl ist, die Kronjuwelen der Königin aus dem Tower von London zu stehlen, ist für Ben klar, was er will. Und so planen und plotten die beiden vor sich hin, und schreiten dann auch zur Tat.
Diese Geschichte ist wirklich komisch und traurig zu gleich. Es kommen Dinge wie Nacktyoga, eine Gesellschaft von Freunden der Frischhaltefolie, ein Polizist namens Cookie, die Unterhose der Queen, ein Nachbarschaftsschutzverbandsvertreter und ein Turniertanzanzug mit roten Glitzerherzen vor. Und eine Menge Kohlsuppe. Das solltet ihr euch nicht entgehen lassen – diese Geschichte ist sowohl für Erwachsene als auch für Kinder spannend, schlägt echt unerwartete Haken und funktioniert für die Kleinen und die Großen auf unterschiedlichen Ebenen. 🙂
Am Wochenende hab ich angefangen, Jessica Jones auf Netflix zu schauen und bin irgendwo mitten in der ersten Staffel … Wahnsinn, ist diese Serie gut! Kann nicht aufhören und will auch nicht zu schnell weiterschauen, damit es nicht so bald vorbei ist.
Krysten Ritter (Jessica Jones) ist die perfekte Mischung aus mädchenhaft-verwundbar, rotzig und taff, und auf eine strubbelige Art wunderschön. Auch die anderen Schauspieler find ich toll. Story, Kamera, Licht und Musik sind wirklich gelungen (oder pipifein, wie man in Wien sagen würde… ;)), das Setting zitiert alte Hollywoodklassiker ebenso wie Comic-Ästhetik … und ich mag Art, wie das Storytelling die Reaktion der Menschen auf die Fähigkeiten der Superhelden verfolgt. Denn auch die Nebencharaktere sind vielschichtig und kein schlichtes Füllmaterial. Obendrein gibt es dann auch noch einen interessanten Superschurken! Absolute Empfehlung 🙂
Dieses Buch ist so großartig und berührend, dass ich es euch gar nicht genug ans Herz legen kann. Der Fotograf James Mollison erzählt darin mit stillen, eindrücklichen Bildern über das Leben von Kindern in aller Welt. Ohne zu werten, als respektvoller Beobachter, mit großem Gespür für Menschen, Orte, Komposition und Licht.
Dann sitzt man da, sieht diese Gesichter und die Orte, an denen Kinder schlafen. Und man fragt sich, was sie in ihrem jungen Leben wohl schon erlebt haben. Versucht zu erahnen, wer ihre Eltern sind. Wie ihr Alltag aussieht. Welche Regeln es gibt, welche Freiheiten. Ob sie jemanden haben, der sie in den Arm nimmt. Fragt sich, welche Chancen diese Kinder in ihrem Leben haben werden. Welche Herausforderungen. Und ob sie wohl glücklich sind.
Auf seiner Homepage (auf der ihr noch mehr Bilder aus der Serie finden könnt) sagt der Fotograf dazu: „Stories of diverse children around the world, told through portraits and pictures of their bedrooms. When Fabrica asked me to come up with an idea for engaging with children’s rights, I found myself thinking about my bedroom: how significant it was during my childhood, and how it reflected what I had and who I was. It occurred to me that a way to address some of the complex situations and social issues affecting children would be to look at the bedrooms of children in all kinds of different circumstances. From the start, I didn’t want it just to be about ‘needy children’ in the developing world, but rather something more inclusive, about children from all types of situations. This is a selection from the 56 diptychs in the book.“
Lese ich gerade … wenn ich nicht schreibe. Ich hab das Buch vor ein paar Tagen in meiner Guerrilla Library gefunden. Sehr lesenswert, kann ich nur empfehlen. Friedrich Weissensteiner erzählt unterhaltsam über die Affairen berühmter historischer Persönlichkeiten, deren Liebesglück und Liebesleid, und setzt alles in spannenden Kontext zur Weltgeschichte.
Was meinem Bücherkastenfund noch ein wenig interessanter macht, ist dieses Lesezeichen hier: anscheinend wurde es mit dem Buch verschenkt und ist so auch im Bücherkasten gelandet. Auf seiner Rückseite steht: Für jemand Besonderen… Der Glaube an sich macht Unmögliches möglich! Happy Birthday to you! … Alles Liebe und Gute, Daniela.
Und da frage ich mich jetzt natürlich, wie die Geschichte zu diesem Buch und diesem Lesezeichen aussieht. Und ob es da eine Verbindung gibt? Ist das Lesezeichen eine nicht ganz so subtile Aufforderung, die im Zusammenhang mit dem Buchtitel steht? 😉
Frisch gelesen: Drei Geschichten und eine Betrachtung von Patrick Süskind.
Herr Süskind schreibt mit einer schwebenden Eleganz, die seine klugen, tragischen und humorvollen Geschichten hinreißend schön macht… und er tut auf eine eigentümlich selbstverständliche Art, so als wäre Erzählen für ihn wie Atmen – etwas, das einfach so sein muss.
Ich bin ein großer Fan seiner Bücher – „Die Taube“, oder auch „Die Geschichte von Herrn Sommer“ gehören zu meinen Lieblingen, die ich immer wieder lese. Wer atemlose, in sich ruhende und sprachgewaltige Geschichten über kleine große Dinge mag, ist hier richtig.
(Und jetzt mal ehrlich: Wie könnte man so etwas denn nicht mögen? Das wäre, als würde man Nougatschokolade blöd finden. Gibts ja gar nicht. 😉 )
Der Filmbösewicht (#nospoilers!) sagt am Ende des Filmes einen ziemlich klugen Satz: „Angst“, so meint er, „Angst funktioniert immer.“
Zoomania (den englischen Titel Zootopia find ich besser, weil das Wortspiel mit Utopia mehr über den Film aussagt), ist ganz im Ernst einer der besten Filme, die ich in letzter Zeit gesehen habe.
Er erzählt eine kluge Geschichte über die Probleme, mit der pluralistische Gesellschaften kämpfen. Darüber, dass es nicht reicht, vom Kopf her verstanden zu haben, dass Vorurteile falsch sind – und dass es oft auf der Gefühlsebene ganz anders aussieht. Welchen Einfluß die Medien haben, was das gesellschaftliche Bild für den Einzelnen bedeutet, und wie schnell die öffentliche Meinung kippen kann.
Grandioserweise funktioniert der Film auf zwei Ebenen – für Kinder und für Erwachsene – gleichermaßen gut, erklärt ein komplexes Thema ohne erhobenem Zeigefinger.
Er ist witzig, rasant erzählt, die Grafik ist umwerfend, die Dialoge toll geschrieben … und ich hatte bis knapp vor Ende keine Ahnung, wer der Bösewicht ist. Außerdem kommen so tolle Filmzitate vor! Unbedingt ansehen, sonst habt ihr was verpasst. 🙂
1.) Ich liebe Theater! Köhlchen und ich waren heute in „die automatische Prinzessin„. Falls ihr gerade in Wien seid, und ein Kind zu Hand habt (oder auch nicht): das Stück ist sehenswert! Das Bühnenbild ist eine exzentrisch-wildgewordene Mischung aus fahrendem Volk, Hippiestyle und Trödlerladen, die Schauspieler treten als Geschichtenerzähler auf. Orientalische Mythen, zeitgenössische Anspielungen und Zitate, Rückblenden und Überschneidungen, kindgerechte, aber komplex verwobene Erzählweise, die die vierte Wand durchbricht: Ich würde es mir nochmal ansehen.
2.) In der deutschen Sprache gibt es nicht genug Synonyme für „Schleim“. Wie soll man eine vernünftige Drachengeburtsszene hinkriegen, ohne kübelweise Schleim? Falls jemand von euch Ideen hat: bewerft mich mit digitalem Schleim! 😉
3.) Heute vor der Schule, während ich auf Köhlchen gewartet habe, ist eine andere Mama aufgetaucht. Eine meiner Freundinnen und Testleserinnen.
Sie: Hey, neue Haarfarbe! Schaut cool aus.
Ich: Danke! Mit türkisgrünblauen Reflexen, hast du gesehen?
Sie: Nö, lass schaun. Ach ja! Cool! Wie kommt man auf so eine Idee?
Ich: Naja, ich schreib da doch dieses Buch über Drachen … und da dachte ich …
Sie: Im Ernst? Du bist echt ein Original! Ich mag dich.
Ööööhm… in Wien sind „Originale“ Leute, die mit Friedensrose und Leintuch unterwegs sind, nackt in Kaffeehäusern rumlaufen oder glauben, sie wären eine Straßenbahn. Vielen Dank auch! Aber schön abgefangen durch das nachgeschobene „Ich mag dich“. 😉
4.) Kind singt seit heute ständig sein neues Lieblingslied: „Man kann sagen was man will, aber der Eee-leee-fant hat den lääääängsten Rü-ssel im ganzen Laaand.“ Ich muss jedesmal ein pubertäres Grinsen unterdrücken. Ein Drama. An Tagen wie diesen zweifle ich daran, ob das noch mal was wird mit der gesetzten Ernsthaftigkeit?
5.) Vor dem Theater haben Köhlchen und ich Stencils an den Hauswänden entdeckt. Unter Garantie ein echter Banksy. Was auch sonst! *swoon*
Ich hab mein Bücherregal ein wenig aufgeräumt und abgestaubt… *hust*
Und dabei ist mir „Diebe und Vampire“ von Doris Dörrie in die Hand gefallen, das ich irgendwann letzten Sommer gelesen habe. Die Geschichte erzählt von einer jungen Möchtegern-Autorin, die im Urlaub eine Schriftstellerin kennenlernt. Sie himmelt die „Meisterin“ (wie sie sie nennt) an, sieht in ihr all das, was sie selbst gerne wäre. Am Ende des Urlaubs lädt die Meisterin sie ein, doch einmal zu ihr nach San Francisco zu kommen. Doch der Besuch verläuft anders als geplant, denn das Leben schlägt manchmal seltsame Haken.
Ich mochte das Buch – allerdings hab ich es wahrscheinlich auch genau zum richtigen Zeitpunkt gelesen. Das Buch ist eine nachdenkliche Geschichte über das Schreiben und das Leben als Autor, darüber, wie sich Phantasie und Realität dabei vermischen, und wie schwierig es ist, vom Schreiben zu leben. Das Leben als Kreativmensch ist purer Luxus – und nicht einfach.
#offtopic – ich hab noch niemals, niemals ein schlechtes Buch aus dem Diogenes Verlag gelesen. Aber möglicherweise bin ich voreingenommen, weil ein paar meiner Lieblingsautoren dort verlegt werden.
#superofftopic: zu diesem Buchcover passt Mr. Coles Lieblingsfrage: Warum haben eigentlich alle Verleger Roman als Vorname? Harrharr. 😉