Wohl sortierte Drachen

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Das sind sie, meine Drachen. Knapp 160.000 Wörter, vermutlich schlussendlich so um die 600 Seiten als Buch … und drei Jahre Schreibzeit. Derzeit ein letztes Mal in Überarbeitung vor der nächsten Lektoratsrunde. Was knapp 7 cm Manuskriptstapel ergibt.

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Manchmal schalte ich auf die Dokument-Übersicht. Und dann denk ich ein wenig ehrfürchtig an Herrn King, Frau Rowling und all die anderen, die Bücher dieses Umfangs so nebenbei und ratzfatz in einem Jahr schreiben. Wahnsinn.

Kochen mit Reenie: Lasagne-Soup

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Schmeckt wie Lasagne, braucht aber nur ein Drittel der Zeit … yes, please! 😉

Ihr braucht dazu

1 Packerl Tomatensauce
3 Knoblauchzehen
1 Zwiebel
3 Karotten, gerieben
Käse, gerieben
Salz
Olivenöl
1/2 Pkg Lasagneplatten (oder die gleiche Menge Nudeln)
Pesto (optional)
italienische Kräuter nach Geschmack (Thymian, Basilikum, Oregano)
1 Pkg gemischtes Faschiertes
1 Schuß Balsamico-Essig
1/8 l Rotwein

 

So funktionierts:

Knoblauch und Zwiebel klein schneiden, in Olivenöl anrösten. Karotten und Faschiertes dazu geben, weiterrösten. Mit Balsamico-Essig ablöschen und mit Tomatensauce aufgießen. Rotwein und Salz dazu, auf kleiner Flamme köcheln lassen. Teigplatten in grobe Stücke zerbrechen und in die Sauce legen. Kochen. Wenn die Teigplatten weich sind, großzügig mit Käse bestreuen. Kurz anschmelzen lassen, dann in Suppenschüsseln geben, mit Pesto und Kräutern toppen – fertig.

Kochen mit Reenie: Porridge

Wenns draußen kalt ist, überrascht Reenie ihre Jungs gerne mit warmem Frühstück … und heute verrät sie euch ihr Lieblingsrezept!

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Ihr braucht dazu:

1 Tasse (Reis)milch
3-4 EL feine Haferflocken
Erdnussbutter
Joghurt
Ahornsirup
Obst, zB Bananen oder Heidelbeeren

Und so funktionierts:

Milch mit Haferflocken aufkochen, bis die Mischung cremig ist. 3 Minuten ziehen lassen. Mit den restlichen Zutaten verfeinern … und genießen. 😉

The Witch Elm

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Von der New York Times als das beste Buch des Herbstes bezeichnet, von Stephen King gelobt – da muss frau jetzt nicht lange nachdenken, ob sie das Buch auf den Kindle lädt.

Es liegt bestimmt auch an meiner großen Liebe für das Konzept des Unreliable Narrators, aber dieses Buch hat vollbracht, was wenige schaffen, seit ich selbst schreibe: Es hat mich zwei Abende lang in seine Seiten gesaugt und am Ende ein wenig verwundert und emotional mitgenommen wieder ausgespuckt. Lyrische Sprache, wunderschöne Beobachtungen, ein psychologischer Plot, spannend, ohne effekthascherisch zu sein … großartig.

Worum gehts? Toby, der Erzähler, lebt ein sonniges Leben: Er sieht gut aus, ist beliebt und er geht wie selbstverständlich davon aus, dass sich für ihn im Leben alles gut entwickelt, ohne Drama oder größere Anstrengungen.

Bis zu jenem Abend, an dem er zwei Räuber in seiner Wohnung überrascht. Tage später erwacht er als Pflegefall im Krankenhaus. Große Teile des Buches widmen sich seinem Versuch, Sinn in den Geschehnissen zu finden. Zu verstehen, wer er jetzt ist, nachdem ihm die alte Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit genommen wurde. Dass die Polizei daran scheitert, die Täter zu fassen und er gezwungen ist, eine Auszeit von seiner Arbeit zu nehmen, verstärken die Verunsicherung. Zusätzlich leidet er unter den körperlichen Folgen des Überfalls: Sein Körper ist schwach, Intelligenz und Sprache sind durch eine Gehirnblutung beeinträchtigt, seine Wahrnehmung durch PTSD verschoben, sein Charme und dadurch die Reaktionen seines Umfeldes durch die Veränderung seines Charakters, aber auch durch Narben und ein hängendes Augenlid nicht mehr das, was er gewohnt ist. Er fühlt sich fremd, leidet an Gedächtnislücken, Dissoziation und an den Folgen des traumatischen Erlebnisses.

Als er erfährt, dass sein Onkel, ein alter Junggeselle, nur noch wenige Monate zu leben hat, zieht er zu ihm in das Haus, in dem er die Sommer seiner Kindheit und Jugend verbracht hat. Es scheint wie eine perfekte Lösung: Toby braucht Ruhe, sein Onkel Gesellschaft. Für eine Weile ist alles beinahe wieder gut. Bis zu dem Tag, an dem spielende Kinder im Garten einen Totenschädel finden – und Toby feststellt, dass er nicht nur vergessen hat, wer er selbst ist … sondern auch eine Menge Dinge aus seiner Vergangenheit. Und sich die Frage stellen muss, wie gut wir die Menschen, die wir lieben, eigentlich kennen.

 

Trivia: Ich habe nirgendwo einen Hinweis darauf gefunden, ob Tana French sich von diesem wahren Kriminalfall hat inspirieren hat lassen … aber die Parallelen sind faszinierend. Und keine Angst, kein Spoiler. 😉

https://en.wikipedia.org/wiki/Who_put_Bella_in_the_Wych_Elm%3F

Brieftauben, Prosecco und Knalleffekt

Der Herbst ist da … unbestreitbar. Aber noch ist es warm genug, um Abende draussen zu verbringen und sich so zu fühlen, als wäre noch ein wenig länger Sommer. Zum Beispiel am Wiener Karlsplatz. Prosecco aus der Flasche trinken, während ein Straßenmusiker spielt, die Luft warm und weich ist, das Wasser im Brunnen glitzert und man die großartige Kulisse genießen kann … perfekt, seufz.

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Am Tag darauf, dann ein echter Knalleffekt … ich war nachmittags daheim und hab am Buch geschrieben. Draußen Gewitter, drinnen gemütlich warm, neben mir mein schnurrender Co-Autor und eine Tasse Kaffee. Plötzlich ein gewaltiger Knall – ein paar Meter von meinem Haus entfernt hatte der Blitz in einen Strommasten eingeschlagen! So nah hab ich das noch nie erlebt. Bin in den Keller getrapst und hab den FI wieder aktiviert. Die Nachbarschaft war natürlich in heller Aufregung… ich hab Tiefkühlsachen von stromlosen Nachbarn in Asyl genommen und eine ältere Dame beruhigt. Überall Brandgeruch und Holzsplitter.

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Und ich dachte so – Glück gehabt, ein paar Meter weiter und es wäre mein Haus gewesen. Und es nichtmal irgendetwas kaputt! Yay! 🙂

Aber natüüürlich war das ein wenig zu optimistisch … es hat nur ein bisschen gedauert, bis ich bemerkt hab, was alles kaputt geworden ist: Die Wärmepumpe, das Modem, der Switch und ein paar andere Geräte waren einfach tot. Die nächsten Tage war ich neben meiner Arbeit damit beschäftigt, Servicetechniker zu bestellen und Geräte zu ersetzen. Trotzdem haben Köhlchen und ich eine Woche ohne Dusche und Internet verbracht – wobei für Köhlchen die Internetlosigkeit das deutlich schlimmere Los war. Ich für meinen Teil hab festgestellt, was für ein unfassbarer Luxus es ist, jederzeit unter die Dusche springen zu können. Sich jedesmal bei Freunden dafür einladen zu müssen, stört den königlichen Groove doch enorm. Auch für meinen zweiten Beruf als Fotografin war das Ganze ärgerlich – Fotos liefern ohne Internet? Meh. Hab kurz überlegt, auf Brieftauben umzusatteln. 😉

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Für meinen Blogpost über die Allmächtigen Makrelen hab ich so viel Feedback bekommen – Wow. Danke! Von Leserinnen, zufälligen Blogbesuchern, Freundinnen, Freundinnen von Freundinnen und Bekannten. Die Nachrichten waren berührend. So viele Menschen, die mir von den Dingen erzählt haben, die sie alleine mit sich ausmachen. Aus Angst, zur Last zu fallen. Aus Scham. Aus dem Gefühl heraus, das doch eigentlich schaffen zu müssen, oder nicht schlecht über geliebte Menschen reden zu wollen. Aus der Angst heraus, verletzt zu werden, wenn man sagt, was man fühlt, und sich damit verletzlich macht. Aber alle waren sich einig: es ist befreiend, über das zu reden, was uns belastet. Sich hinzustellen und zu sagen: Das bin ich, mein Leben ist nicht perfekt, ich hab auch nicht immer Ahnung, was ich da mache – aber mir tut was weh, ich brauch Hilfe oder einfach nur jemanden, der mir zuhört.

Ich hab im letzten Jahr einige Bücher über persönliche Entwicklung gelesen – manchmal zur Ablenkung, aber oft auch aus dem Gefühl heraus, dass mein Leben jetzt ganz neu beginnt und ich vieles besser machen will. Ein Rat war in allen Büchern gleich: Sich ein Ziel suchen, so hoch und unmöglich es auch sein mag, und dann daran arbeiten. Babysteps. Dranbleiben, auch an den mühsamen Tagen. Egal, ob man abnehmen will, dem Beruf wechseln, in ein anderes Land ziehen oder eine neue Sprache lernen … Veränderung ist immer Arbeit und macht Angst. Aber diese Angst ist ne gute Sache. Ein bisschen wie Geburtswehen. Weil sie zeigt, dass das, was man da tut, wichtig ist. Und durchhalten ist unsexy und an vielen Tagen total nervig. Aber notwendig, wenn man irgendwann mal irgendwas richtig gut können will, wenn man irgendwas erreichen will. Vor ein paar Tagen hab ich dann dieses Zitat hier gefunden –

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… und gedacht: Das ist vielleicht unser größtes Problem, als Gesellschaft. Da sind so unendliche viele Möglichkeiten. Es gibt so viele Berufe und Versionen von uns selbst – wer wollen wir sein? Und verpassen wir ein besseres Leben, wenn wir uns für etwas entscheiden? Wir kaufen und konsumieren und werfen weg, weil reparieren sich nicht lohnt und alles ohnehin immer verfügbar ist. Wir verlieren uns in Möglichkeiten und Oberflächen. Ich weiß nicht, ob das nicht eine Art sich selbst vergrößerndes Problem ist: Die Leere und Einsamkeit, die dieser Lebensstil zurücklässt, muss gefüllt werden. Mit immer mehr. Ich glaube nur nicht, dass more of the same jemals voll und glücklich machen kann. Auch wenn es heute sicher viel schwerer ist, sich für etwas zu entscheiden, als es das noch vor einigen Jahren war: The Paradox of Choice.

 

 

 

 

 

Productive: The Rolling To Do List

Auf der immerwährenden Suche nach dem einen Organisationssystem, das mich glücklich, produktiv und … eben organisiert macht 😉 – hab ich ein neues gefunden. Jaaa, mir ist total klar, dass über Time Management zu lesen ein großartiger Weg ist, um Zeit zu verschwenden. So wie Anti-Prokrastinations-Artikel ein großartiger Weg sind, um zu prokrastinieren. Sehr meta! Like. 😉

Ich verwende ja seit längerem Bulletjournals, und bin eigentlich sehr glücklich damit. Das Konzept, alle meine To-Dos, Notizen, Pläne, Projekte und Buchideen an einem Ort zu haben, Kraut und Rüben, je nachdem wie sie anfallen … und dann per Index einfach zu finden – super. Alles da drin, kein starres System, an das ich mich halten muss.

Was ich nicht so gerne mag, ist, dass frau die To-Dos der einzelnen Tage/Wochen ständig neu überträgt. Ich versteh das psychologische Konzept dahinter, aber mich stresst das (Wahh! Wieso ist das jetzt noch immer nicht erledigt?) und es ist auch irgendwie Zeitverschwendung, dieses ständige Abschreiben und Übertragen.

Bis Anfang diesen Sommers hab ich mein BJ in Kombi mit ICal verwendet. Nachdem ICal aber echt nicht besonders übersichtlich ist, bin ich wieder zu einem Papierkalender zurückgekehrt. Ein total hübscher Kalender der schottischen Designerin Matilda Myres! Seufz. Meine Schwäche für Notizbücher, Kalender und alles was man so in einer Papeterie findet, ist pathologisch, fürchte ich. 😉

Naja. Papierkalender sind anachronistisch und viel unpraktischer, ich weiß. Aber ich mag das so. Durch den Wechsel auf Papier und die Möglichkeit, da Tage besser zu planen, ist allerdings die Notwendigkeit im BJ weggefallen, To-Do Listen täglich zu führen.

Enter: The Rolling ToDoList. Neulich gefunden, ausprobiert, bisher zufrieden. Spart das ewige Abschreiben, ist so ne freeflowing-organisierte Kraut-und-Rüben-Sache, nicht starr (bäh), nicht wartungsintensiv (doppelbäh) und hat den Bonus, dass man viele durchgestrichene Tasks sieht. Yay! Sehr motivierend.

Für ne Weile werd ich das jetzt noch so testen – Papierkalender mit Einträgen für Deadlines und Termine, BJ für Journaling, Besprechungsnotizen, Buchideen, Kochrezepte, Foto- und Buchprojekte, Quotes … und die Rolling To Do List.

Welche Systeme verwendet ihr so, um dem Chaos Herr (bzw. Frau) zu werden?

Sprühkerzen, Mammuts, Phosphene & die Inquisition

Die letzte Woche war eine gute Woche. Wir haben Köhlchens Geburtstag gefeiert – eine Menge Geschenke, Parisercreme-Schokoladenüberdosis-Kuchen (vom Geburtstagskind bestellt) und Thymian-Heidelbeer-Galette (für die Erwachsenen). Geschenke, Sprühkerzen, Luftschlangen, ein Nachmittag mit Familie & Freunden, Kaffee, Gelächter und dann – ein ruhiger Abend. Ahh.

Ich hab eine Menge geschrieben und fotografiert (in meinem Zweitberuf als Fotografin). Außerdem bin ich gerade dabei mein Schreibbüro/Fotostudio neu zu sortieren … da ich mich als Fotografin auf Food spezialisiert hab, gibt es nicht nur die übliche Technik und Hintergründe, sondern auch Gewürze, Servietten, Teller, Schüsseln, Tischtücher, Gläser, Besteck, nach Kategorien und farblich sortiert … dazu dann der übliche Bürokram, eine Buchecke mit Kunstbänden, Kochbüchern und Büchern übers Schreiben, meine Notizbücher & Bulletjournals – das Mammutprojekt nimmt zwar langsam Formen an, aber ich werde vermutlich noch ein paar Tage daran arbeiten. Podcasts und Hörbücher passen da: perfekt. Ich bin nahezu wieder up to date, was meine Lieblingspodcasts angeht. Hörbücher sind ja eher so wie ihre greifbaren Kollegen: völlig unmöglich, jemals ans Ende der TBR-List zu gelangen. Gottseidank! 😉

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Speaking of books … in meiner guerilla library ist vor einiger Zeit dieses Buch über die Inquistion aufgetaucht: Als die Kirche Gott verriet. Da in meinem Drachenbuch auch eine Hexe vorkommt, dachte ich, jetzt wäre doch ein guter Zeitpunkt, es zu lesen. Der Tonfall des Buches ist aber relativ schnell gekippt – die persönliche Weltanschauung der Autoren war an vielen Stellen deutlich zu spüren, und das tut keinem historisch-faktischen Sachbuch gut. Also hab ich nach einem Abend und der Hälfte des Buches Tante Google befragt und rausgefunden, dass beide Autoren Verschwörungstheoretiker sind. Ihr erstes Buch handelt von der These, dass Jesus niemals am Kreuz gestorben ist, sondern statt dessen Maria Magdalena geheiratet und mit ihr Kinder in die Welt gesetzt hat. Die Nachkommen dieser Kinder leben heute noch auf dieser Erde, und zwar in Frankreich, allesamt Adelige im Geschlecht der Merowinger. Interessanterweise hat Dan Brown diese Theorie für eines seiner Bücher verwertet – was zu jahrelangen Prozessen zwischen ihm und den beiden Autoren Baigent/Leigh geführt hat. Das Hintergrundwissen hat mein Vertrauen in das Buch auf meinem Couchtisch nicht unbedingt verstärkt. Nachdem ich eine echte Schwäche für den genialen Irrsinn von Verschwörungstheorien habe, hab ich das Buch trotzdem fertig gelesen … leider weit und breit keine Aliens, Reptiloiden oder Merowinger, seufz. Morgen wandert es wieder in den Bücherkasten vor meiner Gartentüre. 😉

Außerdem hab ich hab diese Woche ein neues Lieblingswort gefunden: Phosphene (v. griech. φῶς „Licht“ und φαίνειν „erscheinen“) sind Lichtwahrnehmungen, die nicht durch Licht, sondern durch andere Reize auf das Auge, den Sehnerv oder den visuellen Cortex im Gehirn erzeugt werden. (Wikipedia) Diese bunten Lichtflecken, die ihr seht, wenn ihr euch die Augen reibt? Die haben einen Namen. Wunderbar!

 

 

 

Planner vs. Pantser

Heute bin ich über diesen Artikel hier gestolpert: https://theconversation.com/the-man-with-no-plot-how-i-watched-lee-child-write-a-jack-reacher-novel-51220

Ich hab eine Schwäche für Bücher über den Schreibprozess anderer Autoren. Irgendwie ist es Balsam für die kreative Seele, dass auch die Großen mit denselben Problemen kämpfen.

So too Lee Child. He wandered around New York, then drifted off to the West Coast, then Madrid, then Sussex, and still had no idea what the hell was going on in his book. If it was a book. Around Christmas time I spoke to him on the phone and he said: “Maybe it’ll make a good short story.” And added: “Maybe I should go back and work in television. I hear it’s improved a lot since my day.” And tossed in stray remarks like: “I guess I’m all out of gas.”

Der Artikel hat mich daran erinnert, dass ich das Buch dazu vor längerem mal gelesen und dann empfohlen hab. Ein Autor beobachtet einen anderen Autor beim Schreiben und schreibt darüber. Mehr Meta geht nicht!

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Lee Child, der Autor der Jack-Reacher-Serie, fällt in die Kategorie der Pantser – diejenigen AutorInnen, die sich einfach auf ihren Hosenboden (aka the pants) setzen und zu schreiben beginnen, ohne zu wissen, wo die Geschichte sie hinführen wird. Stephen King gehört dazu. Der andere Zugang wäre der der Planner, zu denen JK Rowling oder auch yours truly zählen. AutorInnen, die ihre Bücher über lange Zeit im Kopf entwickeln und planen … und das Ende kennen, bevor sie mit dem Schreiben beginnen. Die ganze Buchserien fertig im Kopf haben, und schon viele Bücher weit in die Zukunft denken, die Handlungsstränge langfristig planen.

Ich frage mich seit Längerem, ob diese unterschiedlichen Zugänge Bücher verändern. Geschichten sind lebendige Wesen, die sich ihre Autoren aussuchen – nicht umgekehrt. Geschichten fließen, wenn man als Autor sein Ego zurücknimmt und ihrem Weg folgt, ihnen nichts aufzwingt, sondern sie einfach so sein lässt, wie sie sein wollen – aus sich heraus. Man merkt die Absicht und ist verstimmt, trifft auch auf Bücher zu – wenn der Autor seine eigene Meinung mit erhobenem Zeigefinger vertritt oder unbedingt eine Moral in die Geschichte verpacken will, dann liest sich das üblicherweise anstrengend. (Wer mehr über das Wesen der Geschichten lesen möchte: Big Magic von Elizabeth Gilbert bietet faszinierende Denkansätze.)

Bisher hatte ich alle meine Bücher im Kopf fertig, bevor ich die ersten Wörter getippt habe. Manche haben jahrelange Denkarbeit erfordert, manche waren in ein paar Wochen fertig. Bei jedem hab ich so lange darüber nachgedacht, Dinge im Kopf ausprobiert, recherchiert und Freunde mit Plotlines genervt, bis alles auf unerklärliche Weise eingerastet ist: Die Geschichte macht klick, und dann ist da dieses Gefühl, dass alles richtig ist. Einfach so. Aber alle, aber wirklich alle Geschichten, haben mich dann beim Schreiben überrascht und sich noch verändert.

Vielleicht ist die Methode der Pantser die direktere, ehrlichere – wo Geschichten sich selbst entwickeln, ihren Raum bekommen, wo der Autor blind folgt und darauf vertraut, dass die Geschichte selbst am besten weiß, wer sie sein will. Allerdings merkt man auch, dass diese Methode nur bei wirklich großartigen Autoren funktioniert: oft sind solche (nicht geplanten) Bücher verworren, Handlungsstränge enden im Nichts, Figuren verschwinden ohne Erklärung, das Ende ist abrupt, die Auflösung deus ex machina.

Versuch macht kluch: Neben der Überarbeitung meiner Drachen und der ersten Fassung von FM5 arbeite ich derzeit auch an einer Novelle, die in mehrfacher Hinsicht eine Herausforderung ist. Sie ist mein erstes Buch auf Englisch, und ich hab sie zu schreiben begonnen, ohne eine Ahnung zu haben, wo es hingeht. Mal sehen, wie das funktionieren wird. Kann sein, dass ich für die Rundablage schreibe und um das Wissen reicher bin, dass pantsen für mich nicht funktioniert … oder ich bin am Ende glücklich, zufrieden und sehr erstaunt. 😉

 

 

Der Geruch nach Herbst

Heute morgen, als ich meinen Kaffee im Garten getrunken hab, war er da – der Geruch nach Herbst. Das Licht hatte noch die Farben des Sommers, da war das Gezwitscher von Amseln und das Gegurre von Tauben. Da waren Blumen in meinem Garten und ein blinzelndes Katerchen auf meinem Schoß, und das Wissen, dass der Tag heute Hitze, Eiscreme und Sonnenschein bringen wird. Aber darunter, wie ein erster Gruß, dieser spezielle Geruch, der bunte Blätter, Kuschelpullis, heiße Schokolade, Kastanientiere und feine, fliegende Spinnweben ankündigt. Der Geruch von Herbst trägt Abschied und Ruhe in sich, die Süße von überreifem Obst auf Streuwiesen, das Gefühl von Gummistiefeln in Pfützen, von roten Wangen und goldenem Licht.

Ich mag den Herbst, für all die schönen Dinge, die er bringt. Aber jedes Jahr kommt unweigerlich der Moment, wo ich zum ersten Mal spüren kann – der Sommer ist beinahe vorbei. Und es ist immer eine Mischung aus Freude und Wehmut. Als wär die Sehnsucht nach dem Sommer in den Beginn des Herbstes eingebaut.