Kennt ihr Rumi? Er war ein persischer Mystiker, der vor über 700 Jahren gelebt hat – und viele meiner Lieblingszitate sind von ihm.
lieblingsgedichte
The Hunt In The Forest / John Burnside
How children think of death is how the shadows
gather between the trees: a hiding place
for everything the grown-ups cannot name.
Nevertheless, they hurry to keep their appointment
far in the woods, at the meeting of parallel lines,
where everything is altered by its own
momentum – altered, though we say transformed –
greyhound to roebuck, laughter to skin and bone;
and no one survives the hunt: though the men return
in threes and fours, their faces blank with cold,
they never quite arrive at what they seem,
leaving a turn of phrase or a song from childhood
deep in the forest, bent to the juddering kill
and waiting, while their knives slip through the blood
like butter, or silk, until the heart is still.
Although they are
Although they are
only breath, words
which I command
are immortal
/Sappho
lieblingsgedichte #2: Rainer Maria Rilke
Ich mag Herrn Rilke, ich mag seinen Umgang mit Sprache. Dieses hier hab ich irgendwann in der Grundschule entdeckt, und dann hat es mich für Jahre begleitet. Heute erinnert es mich an diese Zeit, wie ein vergilbtes Foto in einer Holzkiste voller Andenken.
Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus:
Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,
und hier ist Beginn und das Ende ist dort.
Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott,
sie wissen alles, was wird und war;
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.
Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
Die Dinge singen hör ich so gern.
Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle die Dinge um.
Rainer Maria Rilke, 21.11.1898, Berlin-Wilmersdorf
Lieblingsgedichte #1 … „Cranz“ von Agnes Miegel
Agnes Miegel hab ich per Zufall gefunden: Ihre Vorfahren wohnten eine Zeit lang in dem Haus, das Jahrzehnte später zu der Pension werden sollte, in der ich als Kind meine Skiurlaube verbracht habe. Am Stiegenabgang hing, ziemlich verstaubt, dieses Gedicht. Eine schlechte Vergrößerung aus einem Buch, nicht mal mittig im Rahmen. Und trotzdem hab ich mich als Volksschülerin schnell und heftig in das Gedicht verliebt. Wie bei allen großen Lieben, natürlich ohne zu wissen, warum.
An dieser Bucht hab ich als Kind gespielt,
Der Sand war sonndurchglüht und weich und warm.
Geborgen wie in einer Greisin Arm
Lag ich am Hang der Düne.
Drunten hielt
Schnaubend der Brandung schäumendes Gespann.
Auf flockig weiße Mähnen schien das Licht.
Und manchmal sahn, mit triefendem Gesicht
Grünäugig mich des Meeres Töchter an,
Und warfen Muscheln an den Strand und Tang
Und ducken jäh mit schrillem Möwengeschrei.
Der feuchte Seewind strich an mir vorbei.
Ich aber lag geborgen an dem Hang
Der weißen Düne. In den Sand gekrallt
So wie ein Kätzchen liegt im warmen Schoß.
Und wohlig blinzelnd und gedankenlos
Spürt ich, sie wacht, –
Heilig, vertraut, uralt.