Charlotte kaputt.

Heute hatte ich die Chance, eine Tag lang bei Georg in einem Keramik-Freidrehen-Workshop zu schnuppern. Ich durfte ihm ja schon mal beim Arbeiten über die Schulter schauen.

Ihr kennt das aus dem Fernsehen, wenn ein Töpfer einen Klumpen Ton auf die Scheibe wirft, und dann zipp-zapp-schnappdiwapp dreht sich da eine wunderschöne Vase?

Ha! Not.

Das ist wirklich, wirklich schwierig – der Ton hat einen eigenen Willen. Man braucht ziemlich viel Kraft. Der eigene Rücken bringt einen um. Es ist eine unfassbare Sauerei – man sieht aus wie eine verhaltensauffällige Dreijährige nach einem Matschbad. Ich hab schon lange nicht mehr so viele Erwachsene mit Erde im Gesicht gesehen 😉

Aber: Es macht echt viel Spaß. Man kommt superschnell in den Flow, wird mit seinen Gedanken in den Ton gesaugt und kann dann beinahe spüren, was das Material will.

Und ich habe jetzt das Gefühl, dass ich Jolanda (meine Heldin) besser verstehe. Ich wusste nur, dass sie Keramikerin ist. Aber nicht warum. Jetzt ist mir vieles über sie klar geworden, ihre Persönlichkeit hat ein paar neue Facetten bekommen, ein paar Dinge verschieben sich in der Handlung. Ich kanns kaum abwarten, bis ich wieder weiterschreiben kann!

Wenn jemand von euch Interesse an Keramik hat: Georg ist supernett und sehr geduldig, seine Kurse sind total entspannt. Kann ich nur empfehlen! 🙂

Hoch zu Roß und Wien bei Nacht

 

Gestern um halb 11, als ich grad ein kleines Deobad gegen Angstschweiß genommen hab, hat Mr. Cole angerufen.

Er: Was machst du denn?
Ich: Ich hab jetzt gleich Reitstunden. Bin ein bissl nervös. Sag was Nettes.
Er: Es war schön, dich gekannt zu haben.

HarrHarr. 😉

Aber erstaunlicherweise war es dann total nett. Darf ich euch Tinkabell vorstellen:

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Tinkabell

Sie ist eine sehr eigensinnige, junge Dame – und sie hat sofort gemerkt, dass sie es mit der ahnungslosen Variante Mensch zu tun hat. Aber sie war nett genug, mich trotzdem nicht runterzuwerfen.

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Winzige Charlotte auf riesiger Tinkabell. So fühlt es sich auch ungefähr an.;)

Nächste Woche – nächste Runde. Ich will jetzt noch ein paar Stunden nehmen, bis ich vielleicht den Punkt erreiche, wo ich mich halbwegs sicher fühle. Mal sehen.

Abends hatten Mr. Cole und ich frei! Zuerst haben wir uns in der Swing Kitchen die Bäuche vollgeschlagen. Falls ihr mal nach Wien kommt und euch der Sinn nach total leckeren (veganen) Burgern steht: Dort seid ihr richtig.

 

Ich finde es total sympathisch, dass die Swing Kitchen auf Plastik verzichtet – alles ist biologisch abbaubar, und sie achten generell darauf, dass sie so wenig wie möglich Verpackung verwenden.

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mandel-nougat-schnitte. oh yeah, baby. 😉

Dann sind wir gemütlich durch die Innenstadt spaziert. Wien ist bei Nacht wirklich schön – der morbide, imperiale Charme weht fast greifbar durch die Gassen.
Und ich hab mich wieder daran erinnert, warum ich normalerweise Jeans statt Röcken anziehe: its fucking freezing out there 😉

Und dann: tadah, das Burgtheater. (Das man als bildungsbürgerlicher Wiener na-tü-r-lich ein wenig nasal als „die Burg“ referenziert.)

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die „Burg“

Wir hatten Karten für „Hader spielt Hader“ … Er ist mein absoluter Lieblingskabarettist.

Hader war gestern großartig, wie immer – ich kennen keinen anderen „Kleinkünstler“, der mit einer solchen schlafwandlerischen Sicherheit die richtigen Töne trifft. Ich mag seine kindliche Freude an Wortspielen. Ich liebe es, wie er die Stimmung im Publikum dirigiert – zwischen Betroffenheit und Lachstürmen ist da jede Gefühlsnuance dabei. Hader ist einfach der Beste 🙂

Er witzelt selbst darüber, wie schlecht sein Klavierspiel ist. Und trotzdem sind seine Lieder einfach gut. Hader ist ein Meister darin, Bilder aus Wörtern zu zeichnen. So wie über den Franz. Oder über die Nachbarschaft.