Qualitätsjournalist vs. Schundautor

Auf wenn mich der herablassende Tonfall stört, fand ich diesen (schon etwas älteren) Artikel hier sehr interessant: Dieter Walter, ein Autor von Groschenromanen, erzählt von seiner Arbeit.

Okay, bei „Manche Sachen könne man heute nicht mehr schreiben: „Die Frau steht am Herd und macht den mittleren Ring auf – solche Herde kennt ja keiner mehr. Heute haben die alle Waschmaschinen und Trockner und alle möglichen Geräte.“ Moderne Frauen also.“ musste ich echt lachen.

Aber ansonsten sagt der nicht wahnsinnige subtile Spott des Journalisten mehr über ihn als über den Autor der „Schundheftchen“aus, denke ich. Ich sehe es eher so wie Dieter Walter – diese Einteilung in E und U ist einschränkend bis beschränkt. Groschenromane haben auch ihre Daseinsberechtigung – in meinem öffentlichen Büchertauschkasten gehört die Heftromanabteilung zu den beliebtesten, und schenkt vielen Leserinnen schöne Stunden. Dagegen ist doch nichts zu sagen.

Niemand will schließlich jeden Tag Haubenküche. Manchmal braucht man einfach einen fetten Hamburger. 😉

Welcher Schriftsteller ist kein Kotzbrocken?

Sehr unterhaltsam und lesenswert – ein Interview in der SZ mit dem Cheflektor des Suhrkamp Verlages, Raimund Fellinger.

Ich könnte an seinem Schreibtisch nicht arbeiten. Ahh, viel zu viel visuelles Rauschen.

Aber ein neuer, schöner Satz für meine Sammlung: „Es war nicht vorgesehen, dass ich in dieser Art Welt landete.“

und #verytrue: „Autoren, die ein Manuskript abgeben, schwanken zwischen Scham, Furcht und Größenwahn.“ Sogar dann, wenn es U statt E ist, und nicht in der Suhrkampliga mitspielt.

#veryverytrue: „Allerdings kann kein Lektor sich nach Erhalt eines Manuskriptes so schnell melden, wie der Autor meint, dass er sich melden müsste.“ Jaaa!  Da tritt irgendsoeine Art Zeitverschiebung ein, und plötzlich wird aus einer Woche ein Jahr. Warten ist Folter. Argh.

 

Du darfst ruhig Sie zu mir sagen

http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/43777/Auf-Du-und-Du

Also, das ist ja eine lustige Diskussion. Na klar sag ich zu den Freunden meines Sohnes Du. Wär ja auch merkwürdig einen Grundschüler zu siezen. Und die Kinder sagen zu mir: Du. Ich bin bis jetzt noch gar nicht auf die Idee gekommen, mich von Kindern siezen zu lassen. Egal ob ich sie jetzt kenne oder nicht. Aber stimmt – früher war das so. Als ich noch ein Kind war, wäre es mir nicht eingefallen, die Eltern meiner Freunde zu duzen. Wie ist das bei euch?