Leseabenteuer

In den letzten Tagen hab ich zuerst einem alten Lieblingsbuch einen Besuch abgestattet: Stark von Stephen King. Ich war gespannt, ob ich das Buch immer noch so gerne mag … immerhin hab ich es schon seit langer Zeit nicht mehr gelesen. Und was soll ich sagen – der Roman war sogar besser, als ich ihn in Erinnerung hatte. Neben der gut ausgeklügelten Geschichte, die so nebenbei als Parabel auf Geschwisterbeziehungen und das Schreiben funktioniert, sind auch ab und zu Weisheiten in furchtbar schönen Sätzen versteckt. Da es ein King ist, gibts natürlich aufplatzende Augäpfel, spritzende Gedärme und jede Menge Blut. Außerdem beweist Mr. King hier wieder mal, dass er die Fähigkeit hat, die Untiefen und das Grauen in den harmlosen Dingen zu finden. Der Spatz als Symbol für unendliche, emotionslose Gnadenlosigkeit – in sich logisch und in seiner selbstverständlichen Einfachheit erstaunlich.

(…) Schließlich war er Schriftsteller, und ein Schriftsteller ist ein Mann, der dafür bezahlt wird, dass er lügt. Je besser die Lügen, desto höher das Honorar.

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Das zweite Buch von Herrn King ist ein Zufallsfund aus meinem öffentlichen Bücherkasten. Nach den ersten paar Seiten war ich überzeugt davon, dass ich dieses Buch nicht zu Ende lesen werde. Ich wusste, wie die Geschichte ausgehen wird, ich wusste, was davor passieren wird – und trotzdem hab ich es gelesen. Was weniger der Story als Herrn Kings Erzählkunst zu verdanken ist. Zähneknirschende Anerkennung für die Art, wie er mich dazu motivieren kann, nicht aufzugeben. Allerdings würd ich das Buch kein zweites Mal lesen.

(…) Die Welt hat Zähne. Und mit denen beisst sie zu, wann immer sie will.

Als nächstes auf meiner Liste: Der alte Mann und das Meer. Schon viel zu lange nicht mehr gelesen. Was lest ihr gerade?

Klischees und Negligees

Vor meinem Urlaub bekam ich ein Mail von einer netten Dame, die nach ein paar sehr netten Komplimenten zu meinen Büchern vorgeschlagen hat, einen meiner Liebesromane mal nicht happy enden zu lassen. Das wäre doch mal was anderes.

Naaaaja. So sehr ich auch der Meinung bin, dass man Klischees meiden sollte, wann immer möglich – das Happy End ist nunmal eine der die allerwichtigste Konvention des Genres. Wir lesen (und schreiben) diese Bücher, weil der Weg beim Liebesroman defintiv das Ziel ist.

Dass man Liebesromanen dadurch eine gewisse Vorhersehbarkeit vorwerfen kann, ist nicht abzustreiten. Aber für Liebesromanliebhaberinnen wie mich spielt das keine große Rolle. Eine gut geschriebene Schnulze ist trotzdem spannend. Man fragt sich zwischendurch immer wieder, ob die Heldin den Helden kriegt. Man leidet mit, selbst wenn man weiß, dass sich die zwei mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in den Armen liegen werden.

Mit Klischees generell ist es ja so eine Sache – und das nicht nur in Büchern. In letzter Zeit wurde ich öfter mal gefragt, ob das Leben von Autoren glamourös ist. Treffen wir andauernd Berühmtheiten und hängen mit anderen Autoren ab? Und ob – zwinker, zwinker – die „interessanten“ Stellen in meinen Büchern autobiografisch sind, weil sie doch so lebensecht rüberkommen? Err …

Jenna Morecis youtube Kanal ist Hinblick auf Buchklischees defintiv einen Besuch wert, ich musste ein paar Mal wirklich lachen. Die meisten ihrer Pet Peeves könnte man auf rüschige Zierkissen sticken und an Liebesromanautorinnen verteilen. Weil Liebesromanautorinnen natürlich alle rosa rüschige Zierkissen daheim haben. Nur dann wird man in den geheimen Club aufgenommen!

Und weil wir schon bei den Bekenntnissen sind: Wir Liebesromanautorinnen tragen alle ständig durchsichtige Negligees beim Schreiben. Und diese Pantoletten mit Absatz und Puschel. Beim Tippen schlürfen wir literweise rosafarbene Cocktails, aber ausschließlich durch Strohhalme. Ihr wisst schon, die mit dieser glitzernden Palme drauf. Wir sind auch alle superdünn, superblond, supernett und superhübsch. Und klug! Wirklich! Moment, mein sixbepackter Butler bringt mir gerade ein Silbertablett mit handgeschnitzten Melonenkügelchen.

Natürlich ist jede erotische Szene in meinen Büchern ABSOLUT autobiografisch, bis ins kleinste Detail. Wie auch Thriller-Autoren allesamt Psychopathen sind, die in der Garage an wehrlosen Opfern rumsäbeln und Horror-Autoren als Grundvoraussetzung Meister der dunklen Magie sein müssen, die morgens schon ein Huhn köpfen, bevor sie sich an den Computer setzten. Nur so als Hinweis, falls ihr mal bei Stephen King oder Sebastian Fitzek eingeladen seid: Geht. nicht. in. den. Keller. Ihr wurdet gewarnt. 😉

 

Need for Speed!

Sarah Ricchizzi  hat heute das Ergebnis eines Schnell-Tipp-Tests gepostet, das wollte ich natürlich auch probieren. Was soll ich sagen? Abgestunken, und wie. Ich habs erst beim dritten Mal überhaupt knapp über hundert Wörter geschafft… und sie hat unglaubliche 120 Wörter pro Minute. Chapeau, Sarah! 😉

Das hier hat übrigens das Potential zu einem Autoren-Showdown! Ich sehe eine schummerige Seitengasse, einen verbeulten Laptop, zwielichtige Autorengestalten in Trenchcoats in einem Kreis darum herum. Stephen King schiebt seine Ärmel hoch, neigt sich blitzenden Auges zu the renowned author und sagt: „Lass uns das hier und heute ein für alle Mal beenden, Dan.“

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Ein Wort, das viel zu selten vorkommt: Flusen (und ein gutes Buch)

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Vor einiger Zeit hab ich Das Leben und das Schreiben von Stephen King gelesen. Er erzählt locker vor sich hin und schwupps, schon hat man das Buch hinter sich. Stephen King halt. Selbst wenn er über seine Erfahrungen beim Entfernen der Flusen aus dem Flusensieb seines Wäschetrockners schreibt, würde ich es vermutlich auch interessant finden. Wobei – in Stephen Kings Flusensieb wohnt vermutlich ein Flusenmonster. Und sein Wäschetrockner hat ganz sicher ein fieses, rotes Licht, mit dem er einen bedrohlich anstarrt, sobald man die dunkle Waschküche betritt. In der schon Unmengen an Socken spurlos verschwunden sind. Brr.

Das Buch ist perfekt für jeden, der Stephen King und seine Schreibweise mag – und ihm dabei zuhören möchte, wie er über sein Leben philosophiert und seine Lebensgeschichte Revue passieren lässt. Angenehm unaufgeregt und mit dem typischen, trockenen Humor. Ein wenig so an, als würde man mit ihm an einem Sommerabend auf der Veranda sitzen, und er würde seinen Gedanken folgen. Und natürlich ist es ein gutes Buch für all jene, die sich fürs Schreiben interessieren. Also geht hin und leset! 😉

Luxusprobleme

Darf ich vorstellen: Die Katzen unserer Nachbarn. Seit Kurzem machen sie die Gegend hier unsicher und besuchen alle umliegenden Gärten, lassen sich mal hier kraulen und mal dort,  fressen mal bei jener Familie und mal bei einer anderen. Zwei Vagabunden mit zuckersüßen Katzenkindergesichtern.

Unser Kater ist natürlich not amused, wenn die beiden Frechdachse einen seiner Lieblingsplätze blockieren. Aber die beiden aus dem Haus zu verbannen ist kaum möglich: Wir leben bei schönem Wetter mit offenen Türen zum Garten, und die beiden sind so vorwitzig, dass man ihrer kaum Herr wird. Und auch ein klein wenig zu süß, um ernstlich böse zu sein. Seufz.

Mein Sohn ist ein natürlich großer Fan der beiden – die zwei besuchen ihn sogar in seinem neuen Baumhaus . Dort erzählt er ihnen Geschichten. Und kriegt vor Lachen Bauchweh, wenn die zwei am Baum herumklettern und runterplumpsen  – und dann sofort weiterraufen, als wäre nichts gewesen.

Auf dem Foto denken die beiden übrigens grad angestrengt über die Weisheiten von Herrn King nach. Intensives Reflektieren ist ja ein wesentlicher Bestandteil anspruchsvoller Lektüre! 😉