Indieautoren
Für Autoren: Selbstlektorat
Ein Selbstlektorat kann natürlich niemals die Augen einer Lektorin ersetzen. Trotzdem tut man gut daran, den eigenen Text schon so fehlerfrei wie möglich ins Lektorat zu schicken. Man will ja die Gewogenheit seiner Lektorin erhalten, und sie nicht mit unnötigen Fehlern in den Irrsinn treiben. Oder der Verwendung von allzuvielen Adjektiven. Räusper. 😉
Bei meiner Lektorin Susanne findet ihr Checkliste und detaillierte Anleitung dazu.
Einmal Herzschmerz, aber schnell.
Da ich jetzt wieder mitten in einem Buch stecke, brauche ich sie häufig: Meine Playlists. Ich hab auf spotify Listen, die nach Stimmungslagen benannt sind, mit solch aussagekräftigen Namen wie „lonely city evening“, „epic love“, „i hate you so much right now“, „silent“, „kitsch as kitsch can“, „happy peppi“ und „feeling weird“. Ich verwende Musik, um die richtig Stimmung auszulösen, wenn ich eine bestimmte Szene schreiben will.
Herzschmerz-Liebesdrama zu induzieren geht bei mir mit den Ärzten recht fix – vielleicht weil ich als Teenager mal ganz unsterblich und abgrundtief unglücklich verliebt war, und dazu die Ärzte auf Repeat gehört hab. Mit diesen Songs fällt es mir leicht, die Gefühle wieder abzurufen und sie dann beim Schreiben für meine Charaktere zu verwenden. 😉
In die andere Richtung funktioniert es auch: Früher (so unter Zwanzig), als ich noch vieel Zeit zum Lesen hatte, da ist es mir oft passiert, dass ich ein ganzes Wochenende nichts anders gemacht hab. Jap, ich war nicht so das Partytier als Teenie. 😉
Da das noch vor youtube und Spotify war (ich bin immerhin älter als das Internet!), hab ich oft CD gehört. Wenn man in die Geschichte kippt, merkt man ja nicht mehr, wie die Zeit vergeht und die CD sich wiederholt, und wiederholt, und wiederholt. Aber scheinbar brennt es sich ins Unterbewusste ein – denn ich krieg bei „Now I Know What Made Otis Blue“ Gruselgefühle und akute Angst vor Kanaldeckeln, weil die Kuschelrock (Gibt’s Kuschelrock eigentlich noch?) im Hintergrund lief, als ich „Es“ an einem Wochenende ausgelesen hab.
Habt ihr auch solche Songs, die bei euch immer eine bestimmte Gefühlslage auslösen?
Plotting away.
Vor Kurzem hat mich eine kluge Frau gefragt, ob ich eine Pinnwand für mein nächstes Buchprojekt habe. Wo eine Übersicht der Handlungen, Personen, Motivationen und Querverbindungen drauf ist.
Hatte ich nicht… Nur Notizen, eine Playlist, ein Moodboard, ein paar Seiten zum Wordbuilding – und einen grob geplanten Plot, der sich über mehrere Bücher streckt.
Bei Finley Meadows hat es auf diese Art und Weise eigentlich gut funktioniert. Aber bei meinen Drachen ist die Handlung dichter, viele Handlungsstränge laufen parallel, sind aber nicht immer sichtbar. Die Motivation der Protagonisten ist oft unklar, und wer eigentlich auf wessen Seite steht, ist fraglich. Den Überblick zu behalten ist also gar nicht so leicht – gerade wenn man Leser streckenweise im Unklaren lassen will. Die Handlungen der Personen muss für Leser ja im Nachhinein – mit dem neuen Wissen am Ende des Buches – auch noch Sinn machen.
Also dachte ich … Eigentlich eine gute Idee, das mit der Pinnwand. Deswegen hab ich eine (Glas)Wand in unserem Wohnzimmer zweckentfremdet.
Ich hab die Handlung grob auf die Haupt- und Nebencharaktere aufgeteilt, und ihre Motivationen, Gefühle und Ziele aufgeschrieben. Dabei sind neue Zusammenhänge aufgetaucht, die mir vorher nicht klar waren.
Und ich hab wieder festgestellt, wie sehr ich in dieses Buch verliebt bin. Und in meine Drachen. Ich bin gespannt, was sich beim Schreiben noch so entwickelt. Drachen sind nämlich ein wenig starrköpfig und schwer zu zähmen. 😉
Handwerkszeug für Autoren: Flowstate
Wenn ich an einem Buch arbeite, dann tippe ich ungefähr 1000 Wörter pro Stunde. Das ist jetzt weder besonders schnell, noch besonders langsam, wie ich so von anderen Autoren gehört habe. Theoretisch ergibt sich bei einem Roman also eine Schreibzeit von ungefähr 80 Stunden. Dazu kommt dann natürlich noch die Zeit, in der ich in die Luft starre und nachdenke. Das Umschreiben und Überarbeiten. Die Zeit, in der ich nur kurz mal einen Kommentar im Blog beantworten will, und dann hängen bleibe. Und die Zeit, wo ich mich vor dem Schreiben eines schwierigen Kapitels drücke, und statt dessen die Gewürze in der Küche alphabetisch sortiere.
Es gibt natürlich viele Versuche, den Prozeß zu optimieren. In Zeiten wo Indie-Autoren alle sechs Wochen ein neues Buch veröffentlichen, spürt wahrscheinlich jede Autorin den Druck, schneller zu schreiben. Jeder Ratgeber, jede Autorengruppe schlägt in die selbe Kerbe: Spätestens alle drei Monate sollte man ein Buch veröffentlichen, sonst vergessen die Leserinnen auf einen.
Und auch wenn ich mich gedanklich schon davon verabschiedet habe, diesem Ideal zu entsprechen, lese ich trotzdem immer ganz interessiert von neuen Möglichkeiten, das eigene Schreiben besser zu gestalten. (Vor allem, wenn grad ein schwieriges Kapitel wartet. Räusper.)
Normalerweise arbeite ich in Scrivener. Ich mag das Programm total gerne, denn es bietet viele Möglichkeiten, um ein Buch zu plotten, die Charaktere und Locations zu verwalten, Infoschnipsel zu sammeln und das Buch beim Schreiben logisch aufzubauen. Auch die Verwaltung der Szenen und Kapitel ist gut gelungen. Wer mal versucht hat, in einem mehrhunderseitigen Word-Dokument eine Szene zu finden und zu verschieben, der weiß wovon ich rede.
Neulich habe ich in der Selfpublisher Bibel über ein neues Programm gelesen, das einen interessanten Ansatz verfolgt: Flowstate. Es verspricht, den Autor zu völlig ablenkungsfreiem Schreiben zu motivieren.
Wie das funktionieren soll? Mit psychischer Erpressung. Sobald man das Programm aktiviert hat, ist man gezwungen, für den gewählten Zeitraum ohne Unterbrechung zu schreiben. Kein Nachdenken, kein aus dem Fenster blicken, kein an-der-Nase-kratzen. Nur tippen. Mit jeder Sekunde Pause beginnt der Text zu verblassen. Nach fünf Sekunden ist er komplett verschwunden, und damit unwiederbringlich verloren. Der Text lässt sich nicht kopieren oder sonst irgendwie aus dem Programm retten – nur nach Ablauf der Zeit kann er gespeichert werden. Im schlimmsten Fall würde man selbst eine Minute vor Ablauf der Zeit seinen ganzen Text verlieren, wenn man zum Beispiel Nase putzen muss.
Ich hab das natürlich ausprobiert. Mit dem Ergebnis, dass ich in den ausgewählten 15 Minuten beinahe 900 Wörter geschrieben habe … und damit fast so viel, wie in einer normalen Arbeitsstunde. So weit, so gut. Und jetzt zu den Nachteilen: Der Text war sprachlich auf Grundschulniveau ziemlich überarbeitungsbedürftig. Und ich war ein zitterndes, nervliches Wrack. Dieses ständige Verblassen des Textes hat mich total panisch gemacht.
Also möglicherweise könnte ich damit meinen Wortauswurf vervierfachen … aber der Text wäre ziemlich schrottig – und ich vermutlich eine regelmäßige Konsumentin von verschreibungspflichtigen Beruhigungsmitteln. Ich denke, ich bleibe vorläufig lieber bei lahm, aber glücklich. 😉
Meine gesammelten Infos für Autoren findet ihr auch hier.
Übers Schreiben bloggen, Teil 1.
Die Fragen hab ich irgendwo im Internet gefunden… ich dachte, das passt zu meiner „Für Autoren“ Abteilung. 😉
- Welches ist Ihr Lieblingsprojekt (Lieblingswelt), an dem Sie gearbeitet haben und warum?
Die Fantasy-Serie, an der ich gerade arbeite. - Wie viele Charaktere haben Sie bereits erfunden? Schreiben Sie lieber aus weiblicher oder männlicher Sicht?
Wie viele? Keine Ahnung. Das ist ja nach einem Buch schon eine Menge … und ich hab ziemlich viele halbfertige Bücher, abgebrochener Bücher, Plotideen und Charakterstudien auf meiner Festplatte. Ich schreibe beides gerne, wobei die männliche Sicht natürlich nur ein educated guess ist. - Wie finden Sie zu den richtigen Namen für Ihre Charaktere (und für fiktive Orte)?
Ich hab in meinem Bullet Journal eine Seite, auf der ich gute Namen sammle. Meist ist es aber spontane Eingebung im Halbschlaf oder unter der Dusche. Bevor ich einen Namen verwende, lese ich immer nach, was er bedeutet. Ich will, dass die Namen gut klingen und Sinn in der Geschichte machen. - Erzählen Sie etwas zu Ihrer ersten erfundenen Geschichte/ zu ihrer ersten erfundenen Figur?
Die erste erfundene Geschichte war vermutlich irgendwann im Kindergarten … ich weiß nicht mehr. Das erst Buch hab ich in der Grundschule zu schreiben begonnen. Und meine beste Freundin E. erinnert sich noch an eine Geschichte, die ich so mit 11 geschrieben habe – das Teufelshaus. Ich weiß leider nicht mehr worum es da ging. - Wie alt ist Ihre jüngste Figur? Wie alt ist Ihre älteste Figur? Welche sind Ihre jüngsten/ ältesten Figuren in Bezug auf deren Erschaffungszeitpunkt?
In der Finley Meadows-Reihe ist Lenny der Jüngste mit 5, Hortensia die Älteste. Ihr Alter wird nicht verraten, sie ist ja eine Dame. Aber jenseits der Siebzig. Bei den Drachen wirds dann etwas flexibler, was die Lebensdauer angeht. - Wo schreiben Sie am liebsten und zu welcher Tageszeit ist Ihre beste Schreibzeit? Benutzen Sie den Computer oder Stift und Papier?
Am liebsten im Kaffeehaus, mit Kopfhörern. Am Laptop. Uhrzeit egal. Wichtig: Kein Internet. Sonst lese ich mich fest und schwupp … ist eine Stunde vorbei. - Hören Sie während der Schreibarbeit Musik? Wenn ja, welche Art von Musik? Gibt es Songs, die Sie mit Ihrer Figur verbinden, die Sie an sie erinnern?
Manchmal. Wenn ich eine bestimmte Stimmung brauche und mich ganz anders fühle … dann verwende ich Musik als Werkzeug. Oft nervt sie mich aber schnell und ich drehe sie wieder ab. Die Kopfhörer lasse ich dann trotzdem auf, die blenden die Umwelt aus. Sogar wenn ich alleine daheim bin. - Welches Genre bevorzugen Sie beim Schreiben/ beim Lesen?
Als Leserin mag ich langsame, literarische Romane. Liebesromane. Urban Fantasy. Biographien. Historische Romane. Auch gut geschriebene Sachbücher. Beim Schreiben … Liebesromane & Fantasy. Ich hab zwar auch öfter mal Ideen für Horror, Thriller und so. Aber ich fürchte, das Schreiben würde mich emotional überfordern. Da ich mit meinen Protagonisten mitfühle und mitleide, wäre mir das too much. Und irgendwie ist die Welt auch schon schlimm genug, ich will mit meinen Büchern lieber etwas halbwegs positives beisteuern. Außerdem mag ich es, wenn Bücher gut oder zumindest bittersüß enden. Das ist bei richtig fiesen Büchern schwierig, weil unglaubwürdig. - Wie kommen Sie zu Ihren Figuren? Beschreiben Sie den Schaffungsprozess der Charakterfindung.
Das kristallisiert langsam aus, bis die Struktur fertig ist. Zuerst hab ich eine Idee, und über die Wochen wird mir immer mehr zu den Figuren klar. Oft verändert sie sich die Geschichte stark, bis der Roman schließlich fertig ist – zum Leidwesen von Mr. Cole, der bei den verschiedenen Versionen manchmal den Überblick verliert. 😉 - Über welchen Ihrer Charaktere schreiben Sie am liebsten? Über welchen Ihrer Charaktere schreiben Sie ungern?
Ich liebe Hortensia. Sie ist eine grandiose Diva, eine grauenhafte Schwiegermutter, hat ein Talent für das Spinnen von Verschwörungen und niemals ein simples Motiv.
Ich mag eigentlich alle meine Figuren, auch die nervigen. Dementsprechend schreibe ich eigentlich alle gerne. - Schreiben Sie lieber über fiktive oder reale Kulturen/ Menschen?
Fiktive, auch wenn das Worldbuilding viel Arbeit ist. Die lästige Realität wird ohnehin total überschätzt, das muss man nicht auch noch fördern. 😉 - Erstellen Sie Landkarten? Wenn ja, können Sie eine zeigen?
Nein – aber wenn ich mit einer realen Gegend arbeite, dann checke ich Entfernungen und ähnliches auf Google Maps.
Was Selfpublisher wissen müssen ;)
Meine nette Lektorin Susanne Pavlovic hat auf der Leipziger Buchmesse einen Vortrag gehalten. Gehört gehört! 😉
https://www.voicerepublic.com/talks/lektorat-was-selfpublisher-daruber-wissen-mussen
Die zwei Seiten der Medaille
Letzte Woche hab ich ein nettes Mail von einer angehenden Autorin bekommen. Sie schreibt derzeit an ihrem ersten Buch und wollte von mir wissen, ob ich ihr empfehlen würde, als Selfpublisherin zu veröffentlichen.
Nachdem ich heute diesen Beitrag hier gelesen habe, dachte ich, vielleicht interessiert das auch andere angehende Autoren – also hier meine Liste mit Vor- und Nachteilen:
#edit – mitterweile gibt es auch noch diese Seite hier: https://charlottecolewrites.com/ressourcen-fuer-autoren/
Vorteile:
- Man kann schreiben, was man will, z.B. auch Bücher für sehr kleine Zielgruppen.
- Man kann so lange schreiben, wie man will – es gibt keine Abliefertermine bei einem Verlag. Wenn man das Gefühl hat, dass das Buch noch nicht ausgereift ist … dann lässt man sich eben noch etwas mehr Zeit.
- Man kann veröffentlichen, wann man will – z.B. alle paar Wochen, wenn man so schnell schreiben kann. Es gibt keine langen Vorlaufzeiten.
- Man kann kurzfristig auf Trends reagieren.
- Man kann Titel und Cover frei entscheiden. Man kann das Cover ändern, wenn man nicht mehr zufrieden ist.
- Man behält sämtliche Einnahmen aus den Buchverkäufen.
- Man erhält jedes Monat die Einnahmen aus den Buchverkäufen ausgeschüttet und muss nicht monatelang auf eine Abrechnung warten.
- Man kann seine Werbelinie frei entwerfen, Aktionen planen, so viel Marketing machen, wie man eben möchte.
- Die Rechte verbleiben beim Autor.
Nachteile:
- Wenn man versuchen will, Bücher rauszubringen, die so ungefähr Verlagsqualität haben, dann ist das ziemlich teuer. Wie überall gilt auch hier, dass gute Leute (speziell Lektorat, Korrektorat, Buchsatz, Grafiker, Buchtrailer) sich ihre Arbeit auch entsprechend entlohnen lassen. Sprich: je mehr Wert man auf Qualität legt, desto mehr kostet es. Das Risiko dafür liegt bei einem selbst.
- Mit den typischen Indie-Buchpreisen (99Cent!), ist es schwierig, die Gewinnzone zu erreichen.
- Verlage haben (wenn sie denn wollen) deutlich mehr Marketingpower. Wenn man Pech hat, und das eigene Buch erscheint zeitgleich mit einer großangelegten Verlagswerbeaktion, dann ist es schwierig aufzufallen.
- Es ist fast unmöglich, als Selfpublisher seine Bücher in Buchhandlungen zu platzieren.
- Kein Verlagsvorschuß.
- Die erfolgreichen Selfpublisherinnen haben ein wahnsinniges Arbeitspensum, viele veröffentlichen alle paar Wochen ein neues Buch. Da mitzuhalten ist nicht einfach, bzw. je nach Autor und Arbeitsweise auch nicht möglich.
- Der Großteil der Selfpublisher bleibt erfolglos – nach Studien verdienen die meisten unter 500 Euro pro Jahr. Damit hätte man nicht einmal die Kosten fürs Lektorat abgedeckt.
- Man darf nicht nur alle Entscheidungen selber treffen, man muss auch. Gerade beim ersten Buch ist die Lernkurve heftig.
- Es ist oft nicht einfach, Antworten auf z.B. rechtliche Fragen zu finden… Medienanwälte kosten eine Lawine, und im Internet gibts zu jeder Frage zehn verschiedene Antworten.
- Selbst-Marketing sollte einem liegen. Ohne geht es leider nicht! Geborene Selbstdarsteller sind hier klar im Vorteil.
- Der Ton an den virtuellen Wasserstellen der Indies ist rau. Wenn man hier eine Frage in die Runde wirft, sollte man sich ein dickes Fell zulegen.
Namen sind nur Schall und Rauch.
Meine Lieben, ich brauche eure Hilfe.
Eine Definition des Genres „Liebesroman“ ist folgende: Entferne die Liebesgeschichte aus dem Buch, und es bleibt kein (wesentlicher) Plot mehr übrig. Die restliche Geschichte könnte nicht für sich alleine stehen.
Die neue Buchserie, die ich gerade in Arbeit habe, ist ein wenig Fantasy, ein wenig Mystery, ein wenig Action, ein wenig Sex. Und auch eine Liebesgeschichte. Würde man die Liebesgeschichte entfernen, hätte man allerdings immer noch ein vollständiges Buch. Mit weniger Spaß und Facetten, denn die Handlungsstränge sind natürlich verwoben – aber immer noch ein vollständiges Buch.
Und jetzt kommt meine Frage: Erwartet ihr, dass alle Bücher einer Autorin ähnlich sind? Viele Autorinnen schreiben unter mehreren Pseudonymen für die verschiedenen Genres – zb Nora Roberts als JD Robb, Jessica Bird als JR Ward.
In den meisten Autorenratgebern wird dazu geraten. Was denkt ihr? Mögt ihr es, wenn ein Autorenname nur für eine Art von Geschichten steht? Findet ihr mehrere Pseudonyme verwirrend? Ich fühl mich gespalten 😉
Sisyphos on Tour
Ich weiß nicht, wie sehr man das auch außerhalb der Selfpublisher-Szene mitbekommt, aber in den letzten Wochen gabs ein paar heiße Themen. Mit regelrechten Schlammschlachten und total unversöhnlichen Lagern.
1) Manche Autoren schreiben ab.
2) Amazon ist super/blöd
3) Lekorat ja/nein, Verlage sind böse/mein Traum
zu 1) Keine gute Idee. Allerdings sollte man sich mit Verdammungen vielleicht auch zurückhalten, wenn man die Hintergründe nicht kennt. So ein Leben bietet einen Menge Möglichkeiten, Fehler zu machen. Und fast jeder hat ein paar Sachen hinter sich, auf die er nicht stolz ist. Ich denke, jetzt über die betroffenen Autoren herzufallen, ist nicht unbedingt der beste Stil. Das wird vermutlich die Rechtsabteilung des betroffenen Verlages erledigen. (Übringes frag ich mich, warum das ein Argument gegen Indies ist – wenn jemand
zu 2) ähm. ja. beides? Ich will einen Telefonjoker.
zu 3) wer da ein wenig nachlesen will, kann hier mal anfangen.
Wenn ich in meinem mittlerweile methusalemischen Alter von 35 eines gelernt habe, dann folgends: Lass die Leute reden. Mach dein Ding. Reg dich nicht auf, das kostet nur Energie und bringt nichts. Steck die Energie lieber in sinnvolle Dinge.
Was nicht heißt, dass es nicht Bereiche gibt, wo es durchaus angebracht ist, zu kämpfen. Aber Windmühlen sind wahrscheinlich der falsche Gegner.
Ich denke, dass meinen Büchern das Lektorat sehr gut tut. Ich sehe es auch als Investition in die Zukunft: Wenn meine Bücher so gut wie nur irgendwie möglich sind, dann kommen meine Leser (hoffentlich) beim nächsten Band wieder mit mir auf Kopfurlaub. Denn wer fährt schon mit jemandem auf Urlaub, dessen Gebrabbel keinen Sinn macht, und der Wörter falsch verwendet? (Außer, das passiert am Abend und es war Martini im Spiel.)
Ob andere Indie-Autoren das auch so sehen, ist mir irgendwie (positiv) egal. Es gibt solche und solche. Und ja klar, es gibt auch Bücher, die trotz Lektorat grauenhaft sind. Und Bücher, die ohne Lekorat sehr erfolgreich sind. Aber das heißt im Umkehrschluß für mich nicht, dass ich das Lektorat einfach sein lasse. Das Argument mancher Indies, dass die Leser nach einem schlechten Indie-Buch nie wieder zu anderen greifen … glaub ich nicht. Passiert ja bei Verlagsbüchern auch nicht. Nicht einmal bei Autoren, oder? Selbst wenn mir ein Buch mal nicht gefallen hat, kauf ich vielleicht trotzdem wieder eines von diesem Autor.
Und was diese Verlags-Sache angeht: Ich denke, das fast alle Indies einen Verlagsvertrag annehmen würden, wenn die Konditionen halbwegs passen. Auch wenn sie vorher behaupten, dass sie das niemals tun würden, weil Verlage moralisch eine Stufe unterhalb vom Herrn der Fliegen stehen. Klar verdient man als Indie pro Buch mehr, aber in den Buchhandlungen präsent zu sein, ist dafür auch wirklich schwierig. Und die eigene Marketing-Möglichkeiten sind auch deutlich geringer. Ist da vielleicht manchmal ein wenig Futterneid im Spiel? Oder gekränkter Stolz?
Ich verteile jetzt mal ein wenig Gelassenheit im Äther, vielleicht breitet er sich ja aus. Jeder soll die Bücher schreibe, die er will. Qualität setzt sich nicht immer durch- leider. Es gibt viele tolle Indie-Bücher … und auch sehr viele schlechte. Es gibt in den Verlagsprogrammen tolle Bücher und auch viel Schrott. Und sehr viele Gründe bei einem Verlag zu sein – oder eben auch nicht. Das alles sind persönliche Entscheidungen und Geschmackssache. Klar kann man über alles diskutieren, aber man muss dabei nicht unflätig werden.
Oder wie Hortensia sagen würde: Contenance.
Oder, ums mit der besten Band der Welt zu sagen: