Für Autoren: Selbstlektorat

Ein Selbstlektorat kann natürlich niemals die Augen einer Lektorin ersetzen. Trotzdem tut man gut daran, den eigenen Text schon so fehlerfrei wie möglich ins Lektorat zu schicken. Man will ja die Gewogenheit seiner Lektorin erhalten, und sie nicht mit unnötigen Fehlern in den Irrsinn treiben. Oder der Verwendung von allzuvielen Adjektiven. Räusper. 😉

Bei meiner Lektorin Susanne findet ihr Checkliste und detaillierte Anleitung dazu.

Ein Wort, das viel zu selten vorkommt: Flusen (und ein gutes Buch)

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Vor einiger Zeit hab ich Das Leben und das Schreiben von Stephen King gelesen. Er erzählt locker vor sich hin und schwupps, schon hat man das Buch hinter sich. Stephen King halt. Selbst wenn er über seine Erfahrungen beim Entfernen der Flusen aus dem Flusensieb seines Wäschetrockners schreibt, würde ich es vermutlich auch interessant finden. Wobei – in Stephen Kings Flusensieb wohnt vermutlich ein Flusenmonster. Und sein Wäschetrockner hat ganz sicher ein fieses, rotes Licht, mit dem er einen bedrohlich anstarrt, sobald man die dunkle Waschküche betritt. In der schon Unmengen an Socken spurlos verschwunden sind. Brr.

Das Buch ist perfekt für jeden, der Stephen King und seine Schreibweise mag – und ihm dabei zuhören möchte, wie er über sein Leben philosophiert und seine Lebensgeschichte Revue passieren lässt. Angenehm unaufgeregt und mit dem typischen, trockenen Humor. Ein wenig so an, als würde man mit ihm an einem Sommerabend auf der Veranda sitzen, und er würde seinen Gedanken folgen. Und natürlich ist es ein gutes Buch für all jene, die sich fürs Schreiben interessieren. Also geht hin und leset! 😉

Tipps für Autoren

Im Netz gefunden: 100 Schreibtipps… sehr amüsant. Und teilweise leider viel zu wahr. Wie zB Nr. 76: Schreibe an einem Computer ohne Internetverbindung. (Zadie Smith)

Oh ja! Wenn ich weiterkommen will, dann arbeite ich am besten in einem Kaffeehaus ohne WLAN, mit Kopfhörern. Kein Internet, kein Haushalt, keine Katze die gefüttert werden will, kein bestes-Kind-der-Welt, das jetzt dringend und sofort Hilfe bei der Hausübung/ein Buch über dunkle Materie aus der Bücherei/eine Jause/eine Partie Uno/ein Pflaster/ oder ähnliches braucht. Und der Kaffee kommt wie durch Zauberhand an den Tisch! Ich liebe Kaffeehäuser. Aber ich bin ja auch Wienerin. Muss wohl genetisch sein.

m.welt.de/kultur/literarischewelt/article147573527/100-Tipps-die-dich-zum-Schriftsteller-machen.html

Montagsfrage: Erfahrungen mit Indie-Autoren?

Heute wieder mal die Montagsfrage von Buchfresserchen: Sind deine Erfahrungen mit Indie-Autoren/Selfpublishern eher positiv oder eher negativ?

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Ööhhhm. Räusper. Naja… Also Indie-Autoren sind generell unglaublich gutaussehend, sexy, faltenfrei und zuvorkommend. Dazu noch polyglott, emotional reif und vielseitig gebildet. Und bescheiden! Unglaublich bescheiden.

Im Ernst: Die Frage fühlt sich für mich ein wenig schizophren an 😉 … Meine Erfahrungen mit Indieautoren sind natürlich irgendwie „gefiltert“, weil ich ja selbst (in Kürze) eine bin.

Indie-Autoren kenne ich hauptsächlich aus Facebook-Gruppen und dergleichen. Und da ist es wie überall im Leben: Es gibt total nette und auch ein paar … mit – sagen wir – menschlichem Entwicklungspotential. Viele helfen einander weiter und sind echt bemüht, aber es gibt schon auch eine Menge Futterneid.

Ein bissl mühsam finde ich die endlose Diskussionen, ob man seine Texte vor der Veröffentlichung lektorieren/korrigieren lassen sollte … ob nur Kleingeister Wert auf Interpunktion und Orthographie legen, und obs Indies generell schwerer haben, weil die Maßstäbe viel strenger sind („… in den Veragsbüchern gibts auch Fehler! Da darf ich auch! Das ist gemein!“). Oder auch diese Künstler-Attitüde á la „Mein Genie ist unverstanden …“. Wenn man Unterhaltungsliteratur schreibt, dann sollte die schon auch verständlich sein, denke ich. Ansonsten leidet möglicherweise der Unterhaltungswert. Gibts übrigens bei den Fotografen auch… da ist es dann die Technik, mit der man sich nicht auseinandersetzen muss, weil man ja so ein wahnsinniges Ausnahmetalent ist, für das solche Lächerlichkeiten wie optische Gesetze keine Gültigkeit haben.

Generell kann ja jeder entscheiden, was er veröffentlicht. Und ich finde es großartig, dass es diese Möglichkeit gibt! Ich gehöre zu den eher ungeduldigen Leuten, und die Vorstellung mir jetzt einen Agenten und dann noch einen Verlag suchen zu müssen … Puh!

Aber da ich schon ziemlich lange als Fotografin selbstständig bin, kann ich aus Erfahrung sagen: schlußendlich setzt sich auch im Kreativbereich nur Qualität durch. Und Talent alleine reicht leider nicht … Meist steckt auch hinter „plötzlichen“ Erfolgen viel Arbeit. Und diejenigen, die ohne jede Ausbildung ein „One-Hit-Wonder“ landen, setzten sich meist nicht durch. Ich sehe es so: Wenn man Geld für seine Arbeit verlangt, dann sollte man die bestmögliche Leistung dafür bieten.

Es hat wenig Sinn, seine eigenen Arbeiten mit Verlagsbüchern zu vergleichen, wenn man nicht auch bereit ist, die entsprechende Arbeit reinzustecken. Für einen Indie-Autor bedeutet das im Normalfall, dass er zumindest 1.000 Euro in ein Buch (Lektorat, Cover, Satz) investiert, bevor er es rausbringen kann … wahrscheinlich eher in Richtung 2.000, weil ja auch Online-Werbung, Gewinnspielpreise, Website und dergleichen bezahlt werden wollen. Dass ist eine Menge Geld, da könnte man auch auf Urlaub fahren.  😉

Dass viele sensibel auf Kritik reagieren, wenn sie monate- oder jahrelang an ihrem Baby gearbeitet haben, versteh ich auch. Ich hab mir schon mal einen Schokolade- und Taschentüchervorrat angelegt, wenns bei mir soweit sein wird 😉 Als Kreative(r) ist das oft hart: Da arbeitet man lange an etwas und investiert viel Herzblut… Kritik am Werk ist dann oft auch Kritik an einem selber, einfach weils ja aus einem heraus „geboren“ wurde. Das sachlich zu sehen ist oft schwer, da hilft manchmal nur zeitlicher Abstand.