Anarchie

Wie immer in den letzten Tagen vor der Deadline: die Essenslieferdienste in der näheren Umgebung verzeichnen ein Umsatzplus. Und Köhlchen freut sich, dass die Mama plötzlich so ungewohnt nachsichtig ist, was Zeit vor dem IPad angeht. 😉🙈 #drachensachen #jolandastern #deadline #workinprogress

Leseabenteuer

In den letzten Tagen hab ich zuerst einem alten Lieblingsbuch einen Besuch abgestattet: Stark von Stephen King. Ich war gespannt, ob ich das Buch immer noch so gerne mag … immerhin hab ich es schon seit langer Zeit nicht mehr gelesen. Und was soll ich sagen – der Roman war sogar besser, als ich ihn in Erinnerung hatte. Neben der gut ausgeklügelten Geschichte, die so nebenbei als Parabel auf Geschwisterbeziehungen und das Schreiben funktioniert, sind auch ab und zu Weisheiten in furchtbar schönen Sätzen versteckt. Da es ein King ist, gibts natürlich aufplatzende Augäpfel, spritzende Gedärme und jede Menge Blut. Außerdem beweist Mr. King hier wieder mal, dass er die Fähigkeit hat, die Untiefen und das Grauen in den harmlosen Dingen zu finden. Der Spatz als Symbol für unendliche, emotionslose Gnadenlosigkeit – in sich logisch und in seiner selbstverständlichen Einfachheit erstaunlich.

(…) Schließlich war er Schriftsteller, und ein Schriftsteller ist ein Mann, der dafür bezahlt wird, dass er lügt. Je besser die Lügen, desto höher das Honorar.

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Das zweite Buch von Herrn King ist ein Zufallsfund aus meinem öffentlichen Bücherkasten. Nach den ersten paar Seiten war ich überzeugt davon, dass ich dieses Buch nicht zu Ende lesen werde. Ich wusste, wie die Geschichte ausgehen wird, ich wusste, was davor passieren wird – und trotzdem hab ich es gelesen. Was weniger der Story als Herrn Kings Erzählkunst zu verdanken ist. Zähneknirschende Anerkennung für die Art, wie er mich dazu motivieren kann, nicht aufzugeben. Allerdings würd ich das Buch kein zweites Mal lesen.

(…) Die Welt hat Zähne. Und mit denen beisst sie zu, wann immer sie will.

Als nächstes auf meiner Liste: Der alte Mann und das Meer. Schon viel zu lange nicht mehr gelesen. Was lest ihr gerade?

Montagsfrage: Weihnachtswunschliste

Heute will das Buchfresserchen von uns wissen:

Welche Bücher haben es auf deine Weihnachtswunschliste geschafft?

Mr. Cole hat mich neulich gefragt, was ich mir zu Weihnachten wünsche … und irgendwie ist mir nichts eingefallen. Also – nicht, dass ich jetzt komplett wunschlos wäre.

Aber ich wünsch mir eher Dinge, die kein Weihnachtsgeschenk sind (mal für ein paar Wochen durch Australien, zum Beispiel), dass wir alle gesund bleiben und meine Drachen so richtig gut werden (#fingerscrossed).

Und dass 2017 friedlicher wird als 2016. (Wenn hier jemand von den Illuminati mitliest: Das wär doch fein, oder? Wie wärs mal mit einer großen Verschwörung zum Wohle der Menschheit? Immer nur böse kann doch wirklich auch nix sein. Ist das nicht öd?)

Was Bücherwünsche angeht: Ich hab zwar eine Amazon-Wunschliste, aber die hat mehr Erinnerungsfunktion für mich und ist als Hilfe für meine Familie gedacht. Weils ob der bereits vorhandenen Anzahl an Büchern in diesem Haus schwierig ist, mir ein neues zu schenken.

Aber, so ganz unter uns … Bücher, die ich unbedingt haben will, die kaufe ich mir das ganze Jahr über, ganz ohne Hilfe vom Christkind. 😉

Montgsfrage: Gibt es Antagonisten, die ihr mehr mögt als Protagonisten bestimmter Bücher/Reihen und falls ja, was ist der Grund dafür?

Wieder eine Montagsfrage von Buchfresserchen – danke dafür! 🙂

Und: Jaaaa! Ich finde „die Bösen“ eigentlich fast immer interessanter. Helden sind leider oft eindimensionaler (weil halt gut, und gut ist). Außerdem steht ihnen weniger Handlungsspielraum zu Verfügung. Der psychopathische Fiesling kann wesentlich unvorhersehbarer agieren, weil für ihn moralischen Regeln einfach nicht gelten. Und er kann zwischendurch sogar mal unerwarteterweise gut sein … nur um dann wieder teuflisch zu handeln.

Ich kann mich noch daran erinnern, wann ich mich zum ersten Mal mehr für den „Bösen“ interessiert hab. Irgendwann in der Grundschule waren wir in „Elisabeth“ (dieses Musical, kennt ihr das?), und meine Lieblingsfigur war Luigi Lucheni. Ihr wisst schon – der Attentäter. Ich denke, meine Eltern haben sich Sorgen gemacht. 😉

Irgendwie ist mir das bis heute erhalten geblieben – ich hab einen „soft Spot“ für die Bösen. Hades ist doch viel cooler als Herkules, Ursula witziger als Arielle, Agent Smith interessanter als Neo… und was wäre Sherlock bloß ohne Moriarty? Ach, es gibt so viele tolle Antagonisten –  Hannibal Lector, Die Stiefmutter aus Schneewitchen, Lady Macbeth, „Das Nichts“ aus der unendlichen Geschichte, Shir Khan, Captain Hook, Tom Ripley, Sauron, Mrs Danvers (diese großartige Haushälterin aus „Rebecca“), Mephisto, die grauen Herren (aus Momo), Keyser Söze (aus die üblichen Verdächtigen), alle Hauptdarsteller aus „7 Psychos“, Der Joker, Hamlet, Nurse Ratched, Humbert Humbert (aus Lolita), Patrick Bateman, Annie Wilkes, Frank Underwood, Eva Ernst (aus Hexen hexen), Otto (der von ein Fisch namens Wanda), Dracula, die weiße Hexe, Voldemort: Was wären all diese Geschichten ohne die bösen Jungs und Mädchen? Eben.

Zum Haareraufen

Tiana hat eine total liebe, ausführliche Rezension zu „Küss mich einfach immer weiter“ auf ihrem Blog gepostet. Sie schreibt:

Spannend? Ja!
Zum Haareraufen? Aber unbedingt!

Aber genau das macht den Reiz der Reihe aus, denn auch wenn das Ende eigentlich (fast) immer klar ist, ist das Mittendrin eine einzige Überraschung.

Die Charaktere leben auch nach dem vermeintlichen „Happy End“ nicht in einem „Friede-Freude-Eierkuchen“-Dasein weiter und das macht die Bücher umso realistischer.

Ich mag die Verstrickungen, die Perspektivenwechsel und den alles umfassenden roten Faden:

Finley Meadows!

Danke, Tiana! ❤ Schaut doch mal auf ihrem Blog vorbei!

Montagsfrage: Was muss ein Buch haben, um für dich als Lese-Highlight zu gelten?

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Montagsfrage: Was muss ein Buch haben, um für dich als Lese-Highlight zu gelten?

Uh, das ist eine gute Frage. Echte Lesehighlights sind selten. Dazu muss mich die Geschichte so sehr mitreissen, dass ich auf die Zeit, Essen, Arbeit und den Rest der Welt vergesse. Die Helden müssen sympathisch sein, ihre Entwicklung und Motivation glaubhaft. Vor allem bei Liebesgeschichten! Optimalerweise hat der Autor/die Autorin das Ganze noch mit feiner Ironie oder wahlweise bösem Humor abgeschmeckt.

Und schließlich muss es sprachlich so schön sein, dass ich mich am liebsten in die Sätze einwickeln würde. Großartige Bücher tragen wie jedes große Kunstwerk diesen Funken in sich, der genau diese Geschichte auf eine elementare Art richtig macht. Wo man weiß – das musste einfach so sein, die Geschichte wollte aus sich heraus genau so werden.