Oft sind es gerade Dinge, die außerhalb meiner Kerninteressen (manchmal sogar meiner Wohlfühlzone) liegen, die für meine Arbeit den größten Nutzen haben. Die Abkürzung IDIC ist so ein Fall, denn ohne Mr. Cole und seine Liebe für Star Trek wäre ich wohl nicht so schnell drüber gestolpert.
IDIC ist ein zentraler Bestandteil der vulkanischen Philosophie und steht für Infinite Diversity in Infinite Combinations (unschön übersetzt in etwa: Unendliche Vielfalt in/durch unendliche(n) Kombinationen) … und damit ziemlich genau für das, was Künstler und Kreative tun. Wir nehmen, was da unter der Sonne nicht neu ist, und versuchen es in ungewohnten Mustern anzuordnen.
Das gelingt manchmal besser und manchmal schlechter – selbst mit einer unendlichen Anzahl an Bausteinen und Farben scheint sich das menschliche Gehirn lieber nahe an bekannten Mustern zu bewegen.
Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt, sagt Herr Schiller, und damit beschreibt er ganz gut, was Künstlern vermutlich seit Urzeiten den Arsch rettet bei ihrer Arbeit hilft: Der Flow.
Der Flow ist ein ganz merkwürdig tranceartiger Zustand, in dem man hellwach und unbewusst, egobefreit und hochkonzentriert in seiner Arbeit aufgeht, das Gefühl für Zeit verliert und dabei auf eine unaufgeregte Art zufriedener nicht sein könnte.
Aber wie kommt man in diese kreative Twilight-Zone, in der man sich ein wenig ernsthafter an der kreativen Anwendung von IDIC versuchen kann? Neben Duschen, Auto- und Zugfahren hilft mir Musik. Gut funktioniert für mich auch, einen Song auf Dauerschleife zu hören: Nach ein paar Wiederholungen verliert er seine Bedeutung, tritt in den Hintergrund und ist nur eine Art weißes Rauschen, das den Flow hervorrufen kann. Nachdem ich meine Arbeit fast immer damit beginne, den Text vom Vortag Korrektur zu lesen und zu verbessern, habe ich den Flow oft schon erreicht, wenn ich mit dem Schreiben beginne.
Scheinbar bin ich mit dieser leicht freakigen Verhaltensweise auch nicht alleine: Ich bin schon öfter über Blogbeiträge von Schriftstellern gestolpert, die ebenfalls Musik im Loop verwenden, um the zone zu erreichen. Das Problem dabei ist allerdings, dass der Song vom Gefühl her passen muss … und zwar nicht nur zum Text, sondern auch noch zur eigenen Tagesverfassung. Die Lyrics dürfen nicht zu aufdringlich sein und es sollte sich eine gewisse Gleichmäßigkeit durch den Song ziehen. Englische Texte zerfließen (zumindest für mich) leichter zu sinnbefreiten akustischen Mustern als deutsche.
Es ist also gar nicht so leicht, den „richtigen“ Song zu finden … und so unter uns: diese Suche eignet sich wunderbar zur Prokrastination. 😉
Aber Rettung naht, wenn auch diesmal ohne schimmernde Rüstung und komplett ohne Pferd: Brain.fm. Diese Website und die dazugehörige App liefern flowinduzierende Musik.
Funktioniert bei mir großartig und hat mir in letzter Zeit geholfen, meinen täglichen Wordcount zu erreichen. Auch wenn ich es für Marketingblabla halte, dass die Musik genau für den aktuellen Nutzer generiert wird (Auf Grundlage welcher Daten? Solange sie meine Gehirnwellen nicht über die Kopfhörer messen, stelle ich mir das schwierig vor), ist an der Sache was dran.
Vielleicht klappt es ja auch für euch! Falls ihr es probiert, dann berichtet mir doch über eure Erfahrungen. 🙂