Montgsfrage: Gibt es Antagonisten, die ihr mehr mögt als Protagonisten bestimmter Bücher/Reihen und falls ja, was ist der Grund dafür?

Wieder eine Montagsfrage von Buchfresserchen – danke dafür! 🙂

Und: Jaaaa! Ich finde „die Bösen“ eigentlich fast immer interessanter. Helden sind leider oft eindimensionaler (weil halt gut, und gut ist). Außerdem steht ihnen weniger Handlungsspielraum zu Verfügung. Der psychopathische Fiesling kann wesentlich unvorhersehbarer agieren, weil für ihn moralischen Regeln einfach nicht gelten. Und er kann zwischendurch sogar mal unerwarteterweise gut sein … nur um dann wieder teuflisch zu handeln.

Ich kann mich noch daran erinnern, wann ich mich zum ersten Mal mehr für den „Bösen“ interessiert hab. Irgendwann in der Grundschule waren wir in „Elisabeth“ (dieses Musical, kennt ihr das?), und meine Lieblingsfigur war Luigi Lucheni. Ihr wisst schon – der Attentäter. Ich denke, meine Eltern haben sich Sorgen gemacht. 😉

Irgendwie ist mir das bis heute erhalten geblieben – ich hab einen „soft Spot“ für die Bösen. Hades ist doch viel cooler als Herkules, Ursula witziger als Arielle, Agent Smith interessanter als Neo… und was wäre Sherlock bloß ohne Moriarty? Ach, es gibt so viele tolle Antagonisten –  Hannibal Lector, Die Stiefmutter aus Schneewitchen, Lady Macbeth, „Das Nichts“ aus der unendlichen Geschichte, Shir Khan, Captain Hook, Tom Ripley, Sauron, Mrs Danvers (diese großartige Haushälterin aus „Rebecca“), Mephisto, die grauen Herren (aus Momo), Keyser Söze (aus die üblichen Verdächtigen), alle Hauptdarsteller aus „7 Psychos“, Der Joker, Hamlet, Nurse Ratched, Humbert Humbert (aus Lolita), Patrick Bateman, Annie Wilkes, Frank Underwood, Eva Ernst (aus Hexen hexen), Otto (der von ein Fisch namens Wanda), Dracula, die weiße Hexe, Voldemort: Was wären all diese Geschichten ohne die bösen Jungs und Mädchen? Eben.

13 Gedanken zu “Montgsfrage: Gibt es Antagonisten, die ihr mehr mögt als Protagonisten bestimmter Bücher/Reihen und falls ja, was ist der Grund dafür?

  1. Guten Morgen Charlotte,

    wow, das hast du wirklich toll gesagt und ich gebe dir zu 100% recht. Aber ein guter Autor gestaltet auch die „Guten“ viel schichtig und so wird es manchmal gar nicht so einfach. Aber auch ich hab ein Herz für die „bösen“ Schwachen und Ausgestossenen und Vorverurteilten, denn sie haben, wie im Wahren Leben, eben mehr zu bieten als manch anderer.

    Meine Antwort war eigentlich im Ausgang die Selbe aber natürlich mit anderen Worten 😉

    Liebe Grüsse
    Alexandra

    PS: Hier gefällt es mir, ich schau mich jetzt gleich noch etwas um.

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  2. Liebe Charlotte,

    das ist selten, aber es ist schon hin und wieder mal vorgekommen. Wobei ich dabei durchaus differenzieren möchte, dass das nicht unbedingt etwas mit mögen oder gern haben der Figur zu tun haben muss, sondern eher damit, wie interessant sich der Antagonist für mich darstellt.

    Wenn z.B. eine Hauptfigur sehr klischeehaft, sehr langweilig oder aber unnatürlich daher kommt, dann kann es schon mal sein dass der Antagonist deutlich interessanter, authentischer daher kommt und sein Charakter ansprechender wirkt. Dann würde ich den Antagonisten, dem Protagonisten definitiv vorziehen.

    Viele liebe Grüße

    Nisnis

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  3. Hallo,

    ich denke es ist ein Fehler, wenn man Protagonisten generell mit Helden oder „Guten“ gleichsetzt und die Antagonisten mit „Bösen“ und Fieslingen. Es gibt nämlich auch böse Protagonisten und gute Antagonisten, zumindest sind sie jedoch in ihren Charakterzügen nicht immer einheitlich. Oft lassen sie sich auch nicht eindeutig in gut und böse einordnen. Was ist zum Beispiel mit Gollum im Herrn der Ringe oder Snape in Harry Potter?
    Ich mag Personen mit Ecken und Kanten, d. h. auch Helden dürfen einmal über die Stränge schlagen und Bösewichter (ich sag jetzt bewusst nicht Antagonisten) dürfen nette Züge zeigen, charmant und witzig sein. Letztendlich sind es diese Charakterzüge bzw. eine Kombination daraus, die uns für einen Charakter einnehmen.

    Mein Beitrag

    Liebe Grüße
    Jay von „Bücher wie Sterne“

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  4. Hallo,
    meiner Meinung nach stellt sich beim Mögen einer Figur nicht die Frage, ob es sich um einen Antagonisten oder einen Protagonisten handelt, sondern eher wie lebendig und authentisch ist die Figur. Meine ausführliche Antwort findest du auf vielleserin.de.
    Viele Grüße,
    Marie

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    • Das ist schwierig zu erklären – ich finde sie einfach interessanter. Auch wenn ich dafür vielleicht Prügel kassiere – ich finde zB Harry Potter als Charakter eigentlich nicht so wahnsinnig sympathisch. Dass die Guten die Guten sind, liegt doch außerdem auch oft an den äußeren Einflüssen, und ist nicht immer der Verdienst des Helden. Und ich bin zwar (meistens) dafür, dass die Guten gewinnen, aber irgendwie hängt mein Herz auch an den Bösen, macht das Sinn? Die Figuren sind ja zudem so untrennbar miteinander verbunden, und die Guten könnten doch nur „mit Hilfe“ der Bösen unser aller Helden werden. Vielleicht mag ich die Bösen auch deshalb – weil ihr Beitrag zur Geschichte so selten gewürdigt wird, weil ihr Schmerz weniger zählt und sie irgendwie auch der Keim fürs Gute sind. Und weil ich einfach eine Schwäche für diese zerissenen, vielschichtigen Charaktere hab. Außerdem sind die Guten schon oft ziemlich streberhaft, oder? Und das nervt mich dann tendenziell.

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      • Danke für die ausführliche Antwort 🙂 Ist interessant. Also ich finde, das nimmt sich nicht viel. Moriaty ist halt einfach nur flachbildschirmig böse und nicht mehr. Grade bei dem Beispiel ist Holmes mit seiner Sucht und Eigenbrötlerkeit viel tiefer angelegt. Natürlich ist Potter auch langweilig, aber Voldemort bekommt erst (sehr spät) Tiefgang, als man von seiner Jugend erfährt. Die grauen Männer sind im Vergleich zu Momo auch langweilig (und erst zur Schildkröte). Letzlich überzeugen mich – als Charaktere – von den bei Dir genannten Bösewichtern auch im Vergleich zu ihren „Helden“ nur Lector und Mephisto. Aber Hannibal ist ja selbst der Held (Antagonist wäre also die Polizei) und Mephisto – da bin ich völlig bei Dir. Faust ist ein ängstlicher Langweiler. Juhu! Einen hätten wir schon mal gefunden, auf den wir uns einigen können 🙂

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