In der letzten Zeit hab ich einige Serien gestartet, aber auch viele wieder beendet. Was schaut ihr denn gerade so?
Lie to me find ich vom Konzept her interessant, und auch fürs Schreiben brauchbar … Mimik und Gestik von Menschen spielen ja auch in Büchern eine große Rolle. Leider gleitet Tim Roth mit jeder Staffel ein wenig mehr ins Overacting. Nicht, dass ich etwas gegen exzentrische Charaktere hätte. Aber wenns mit dem Vorschlaghammer serviert wird – thanks, but no thanks. Außerdem finde ich es nervig, wenn sich Serien um ein Wunderkind drehen, und die anderen Charaktere nur noch mit groben Strichen skizzierte Handlanger sind.
Scorpion war auch enttäuschend, selbst für leichte Unterhaltung. So viele Klischees, so wenig Zeit. Die Kellnerin mit dem goldenen Herzen! Ihr unerkannt hochbegabter Sohn! Das Team aus Genies, das mit der Welt nicht klarkommt! Die Kellnerin als Sprachrohr, der böse-doch-nicht-böse-doch-böse Chef … Möglicherweise wirds in späteren Folgen besser, ich hab aufgegeben.
Ok, good news über Forever zuerst: Männlicher Hauptdarsteller mit britischem Akzent und not too hard on the eyes. Ansonsten eher enttäuschend… Ioan Gruffudd löst die Fälle im Alleingang. Naaaatürlich. Anscheinend stört es auch nicht, wenn er tagelang auf Verbrecherjagd unterwegs ist, anstatt seine Obduktionen vorzunehmen. Seine (Polizei)Partnerin Alana De La Garza ist mehr Deko als Detektiv. Wiedermal männliches Wunderkind rettet die Welt im Alleingang, nieeeeemand kennt sein Geheimnis, ausser diesem übermächtigen, mysteriösen Gegner. Und dann gibts da noch den schrullig-sympathischen Sidekick, die tragische Liebesgeschichte in der Vergangenheit… Mhm. Kann man sehen, muss man nicht.
Was ich dagegen echt unterhaltsam fand: Grace und Frankie auf Netflix. Ich will sein wie Frankie, wenn ich 70 bin. Und aussehen wie Grace. Geht das, bitte?
Die Serie dreht sich um zwei Frauen, die damit klarkommen müssen, dass ihre Männer sie seit 20 Jahren betrügen – miteinander. Obwohl die Serie definitiv leicht konsumierbare Comedy ist, sind die Charaktere erfreulich gut gezeichnet. Viele unübliche Themen werden angesprochen: Sex im Alter, Krankheit, Verlust, selbstbestimmter Suizid, Demenz. Auch der Umgang der Familien mit dem Coming-Out der Väter wird gut erzählt.
Das Frauenbild ist erfreulich breit gestreut – alle Altersgruppen, Lebensentwürfe zwischen Business, Künstlerin und Vollzeit-Mum. Außerdem Falten, und Frauen, die keine Size-Zero tragen.
Und ich liebe Brianna. So mean, so good.